Derzeit steigen die Fallzahlen von Infektionen mit Noroviren. Die hochansteckenden Erreger sorgen jährlich weltweit für mehr als 600 Millionen Fälle von viraler Magen-Darm-Grippe. Das Problem: Weder Impfstoffe noch Medikamente können vor einer Infektion schützen. Auch wenn der Infekt in den allermeisten Fällen nicht lebensbedrohlich verläuft: Die Symptome sind höchst unangenehm.
Die Übertragung des Krankheitserregers erfolgt meistens fäkal-oral, häufig durch direkten Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem von infizierten Patient:innen. Dabei reicht eine geringe Erregermenge: Etwa 10 bis 100 Viruspartikel können eine Erkrankung auslösen. Zum Vergleich: Pro Milliliter Stuhl von Infizierten können sich bis zu 100 Millionen Viruspartikel befinden. Einfaches, schnelles Händewaschen nach dem Toilettengang ist deshalb oft nicht ausreichend, um eine Übertragung zu verhindern.
Während des Erbrechens können feine Erregertröpfchen über die Luft auf Gegenstände gelangen. Kommen gesunde Menschen mit ihnen in Berührung, können sie sich infizieren. Denn: Noroviren sind nicht nur extrem ansteckend, sondern gelten auch als besonders zäh. Sie überleben bei Temperaturen von minus 20 bis plus 60 Grad. Nachgewiesen wurde eine Überlebensdauer von bis zu zwei Wochen. Auch über rohe Lebensmittel wie Obst und Gemüse oder Meeresfrüchte und Trinkwasser können die Erreger übertragen werden.
Da die Viren für die Schmierinfektion keinen direkten Mensch-zu-Mensch-Kontakt brauchen, können sie sich rasch verbreiten. Diese Kombination aus direkten und indirekten Infektionswegen sorgt vor allem in Gemeinschaftseinrichtungen wie Krankenhäusern, Alten-und Pflegeheimen sowie Kindertagesstätten und Schulen immer wieder für größere Krankheitsausbrüche.
Ebenso wie bei Rotaviren, gelten bei Noroviren die Regelungen des Infektionsschutzgesetzes: Kinder unter 6 Jahren, bei denen ansteckendes Erbrechen und/oder Durchfall festgestellt wurde bzw. der Verdacht darauf besteht, dürfen Gemeinschaftseinrichtungen wie Schulen oder Kindergärten vorübergehend nicht besuchen.
Besonders gefährdet sind Kleinkinder unter fünf Jahren, vorerkrankte Personen und Senioren: Diese Patientengruppen reagieren empfindlich auf den Flüssigkeitsverlust. Oberste Priorität hat deshalb der Ausgleich des Mangels, um den Kreislauf stabil zu halten. Bei starken Symptomen oder einer Krankheitsdauer von mehr als zwei Tagen sollte immer ein Arzt aufgesucht werden, um Komplikationen rechtzeitig zu erkennen.
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