Wirkstoffkontamination

Valsartan: Tipps zum Umgang mit der Krise

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Berlin -

Seit am Morgen die ersten Patienten von bevorstehenden Rückruf Valsartan-haltiger Medikamente erfahren haben, befinden sich die Apotheken in Erklärungsnöten. Was kann unternommen werden, um den Kunden so schnell wie möglich eine hilfreiche Auskunft zu erteilen? Die ersten Hersteller rufen zurück, doch die Website der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) kann die Last der Anfragen offenbar nicht auffangen. Die gute Nachricht: Beim AOK-Exklusivpartner kann Entwarnung gegeben werden.

„Als ich heute früh Radio gehört habe, blieb mir die Tablette buchstäblich im Halse stecken.“ Solche und ähnliche Reaktionen seitens der Betroffenen hört man im HV heute nicht selten. Die Ankündigung, dass mehrere Chargen des Blutdrucksenkers mit potentiell krebserregenden Substanzen verunreinigt sein könnten, versetzt Patienten in große Sorge.

Das Apothekenpersonal ist in Erklärungsnöten, da weder die betroffenen Firmen, noch deren Chargen bekannt sind. Die Bitte der AMK, die Patienten angemessen über das Risiko zu informieren, erscheint vor diesem Hintergrund als undurchführbar.

Immerhin scheinen einige Hersteller sicher zu sein, dass ihre Produkte nicht betroffen sind. Nach vorläufiger Aussage sind das:

  • Mylan Dura: Der Rabattpartner der Barmer bezieht seinen Wirkstoff aus Indien.
  • Novartis (Entresto, Exforge/Exforge HCT, Diovan/Codiovan, Dafiro/Dafiro HCT, Provas/Provas Comp): Der Konzern produziert selbst in Irland und in der Schweiz.
  • TAD Pharma (Valsacor, Valsacor comp.): Die Krka-Tochter ist Exklusivpartner bei der AOK und hat – neben Heumann und Ratiopharm/AbZ – außerdem Rabattverträge mit TK und DAK sowie bei der KKH.

Apotheken können also die Kunden, die Präparate dieser Firmen beziehen, beruhigen. Mittlerweile sind auch die ersten Rückrufe veröffentlicht worden: Dexcel ruft vier Chargen des Monopräparats à 80 beziehungsweise 160 mg und 98 Tabletten zurück. Hormosan fordert die Kombination mit HCT in den Stärken 80/12,5, 160/12,5 sowie 160/25 mg zu 28 und 98 Stück zurück; allerdings sind die Produkte seit März außer Vertrieb.

Die Seiten von AMK und BfArM sollte stündlich aufgerufen werden, um sofort reagieren zu können, wenn die ersten Chargen veröffentlicht werden. Allerdings ist der Server der ABDA seit dem Versand des Informationsschreibens am Vormittag nur schwer zu erreichen.

Im Vorfeld lohnt es sich, eine Liste aller potenziell betroffenen Firmen, Rabattverträge und Kunden auszudrucken. Hat man nicht die Möglichkeit, dies über das Warenwirtschaftssystem zu leisten, kann man wenigstens die Kassenpatienten via Abrechnungszentrum heraussuchen.

Bei der VSA etwa wird über den Punkt „Rezeptsuche“ der Unterpunkt „Wirkstoffsuche“ angewählt. Der sinnvollste Zeitraum der Datumseingabe sind die letzten vier Monate, denn eine Großpackung Valsartan wäre bis dahin verbraucht. Die Buchstaben Valsa mit * genügen, um sowohl die Patienten, als auch die Herstellerfirmen anzuzeigen. Auf diese Weise ist es möglich, sehr schnell zu reagieren, sobald die betroffenen Firmen veröffentlicht werden.

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