Valsartan-Rückrufe

Barmer zahlt Diovan – ausnahmsweise

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Berlin -

Laut Barmer sind rund 85.000 Versicherte aus den eigenen Reihen vom Rückruf Valsartan-haltiger Arzneimittel betroffen. Trotz Rückrufwelle sollen die Betroffenen weiter versorgt werden und den Blutdrucksenker nicht einfach absetzen. Dazu ist ein Wechsel auf verfügbare Alternativpräparate nötig. Die Barmer teilt mit, die im Zuge der Umstellung anfallenden Kosten zu übernehmen.

Die Barmer hat für Valsartan als Monopräparat mit AbZ, Heumann und Mylan dura Rabattverträge geschlossen. Die Zuschläge für die Kombination Valsartan/HCT können AbZ, TAD und Aurobindo für sich behaupten. Von den Rabattpartnern sind Valsartan dura, Valsacor comp und Valsartan HCT Aurobindo nicht vom Rückruf betroffen. Entsprechend könnten Apotheken auf diese Arzneimittel ausweichen, wenn Patienten ein neues Rezept in der Apotheke vorlegen.

„Auf Sie kommen keine zusätzlichen Kosten zu, weder für das Umtausch-Präparat noch für die Zuzahlung“, schreibt die Barmer. Patienten sollen die Zuzahlung in der Apotheke leisten und die Quittung bei der zuständigen Geschäftsstelle einreichen.

Aber wie sieht es mit anfallenden Mehrkosten aus? Apotheken sollen bevorzugt die vom Rückruf nicht betroffenen Rabattarzneimittel abgeben. Im Falle eines offiziell bekannten Versorgungsengpasses – „wenn keine alternativen rabattierten oder nicht rabattierten Generika zur Verfügung stehen, wird die Barmer auch die Mehrkosten erstatten“, teilt die Kasse mit. Die Kasse mahnt Ärzte jedoch, nicht grundsätzlich das Original-Arzneimittel mit Aut-idem-Kreuz zu verordnen. Für das Original von Novartis fallen Festbetragsaufzahlungen zwischen 70 und mehr als 90 Euro an.

Auch Apotheken müssen nicht um die Vergütung fürchten: „Versicherte, die ein betroffenes Arzneimittel anwenden, bekommen ein nicht betroffenes Valsartan-haltiges Arzneimittel zu direkten Lasten der Barmer (auf Kassenrezept, Muster 16) verordnet. Die Apotheke reicht dieses Rezept auf dem normalen Abrechnungsweg ein und erhält die vertragsgemäße Vergütung.“ Die Barmer nimmt auch den Ärzten die Angst vor Regressen. Sie müssten sich keine Gedanken machen, dass Neuverordnungen zu einer persönlichen finanziellen Belastung führten.

Die Kasse rät Patienten, das Arzneimittel nicht einfach abzusetzen. „Das dadurch bedingte Risiko wäre laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) vielfach höher und akuter als die Gefahr, die von der wahrscheinlich krebserregenden Verunreinigung ausgehen kann. Ein plötzliches Absetzen kann sich besonders auf das Herz-Kreislauf-System und die Nierenfunktion auswirken“, sagt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer.

In den Apotheken werden seit Donnerstag reihenweise Medikamente zurückgerufen, die den blutdrucksenkenden Wirkstoff Valsartan enthalten. Grund ist eine Verunreinigung mit dem potenziell krebserregenden Stoff N-Nitrosodimethylamin (NDMA), die beim Lohnhersteller Zhejiang Huahai Pharmaceutical aufgrund einer neuartigen Synthesemethode aufgetreten sein soll.

Eine Übersicht mit den betroffenen und nicht betroffenen Präparate zum Download finden Sie hier.
Wie gehen Sie jetzt mit Valsartan um? Beliefern Sie die Rezepte oder rufen Sie die Ärzte an? Bevorraten Sie sich mit Präparaten der Firmen, die nicht betroffen sind? Jetzt mitdiskutieren im LABOR von APOTHEKE ADHOC!

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