Corona-Effekt in Apotheken

Juni: Mehr Rezepte, mehr Rx-Umsatz

, Uhr
Berlin -

Das Rx-Geschäft in den Apotheken liegt nach wie vor deutlich über Vorjahr: Im Juni wurden laut Deutschem Apothekerverband (DAV) 5,9 Prozent mehr Rezepte eingelöst als im Juni 2020. Die Ausgaben der Kassen für Medikamente wuchsen um 13,6 Prozent auf 3,77 Milliarden Euro.

Laut DAV ist die Entwicklung maßgeblich auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie zurückzuführen: Im Juni 2020 war die Zahl an Rezepten unterdurchschnittlich, weil mit Ankündigung des ersten Lockdowns zahlreiche Arztbesuche vorgezogen wurden. Anschließend kam es in den Folgemonaten zu deutlichen Rückgängen. Der Juni 2021 spiegelt laut DAV die „Rückkehr zur Normalisierung“ wider. Im Übrigen hatte der Juni einen Arbeitstag mehr als der Juni des Vorjahres.

Für das erste Halbjahr ergibt sich laut DAV insgesamt ein Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 9,2 Prozent auf 21,8 Milliarden Euro, während die Zahl der Rezepte um 4,2 Prozent zurückgegangen ist. Je nach Bundesland sieht die Entwicklung unterschiedlich aus:

  • Berlin: plus 24,1 Prozent
  • Bremen: plus 18,8 Prozent
  • Hessen: plus 14,9 Prozent
  • Saarland: plus 12,6 Prozent
  • Bayern: plus 12,1 Prozent
  • Thüringen: plus 10,7 Prozent
  • Hamburg: plus 10 Prozent
  • Mecklenburg-Vorpommern: plus 9,9 Prozent
  • Rheinland-Pfalz: plus 9,7 Prozent
  • Sachsen: plus 9,3 Prozent
  • Brandenburg: plus 8,3 Prozent
  • Niedersachsen: plus 7,9 Prozent
  • Schleswig-Holstein: plus 7,6 Prozent
  • Baden-Württemberg: plus 7,2 Prozent
  • Westfalen-Lippe: plus 6,9 Prozent
  • Sachsen-Anhalt: plus 5 Prozent
  • Nordrhein: plus 3 Prozent

In den Zahlen sind die Einsparungen durch Rabattverträge nicht enthalten. Die Einsparvolumina werden quartalsweise von den Kassen gemeldet und vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht. Für das erste Quartal 2021 beliefen sich die Einsparungen aus Rabattverträgen gemäß den vorläufigen Rechnungsergebnissen des DAV auf knapp 1,2 Milliarden Euro.

Die GKV-Ausgaben für Impfstoffe verringerten sich im Juni laut DAV um 29,3 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Von Januar bis Juni liegt der durchschnittliche Rückgang hier bei etwa 9,4 Prozent. Auch hier gibt es große regionale Unterschiede:

  • Saarland: minus 25,8 Prozent
  • Sachsen: minus 18,9 Prozent
  • Sachsen-Anhalt: minus 18,4 Prozent
  • Niedersachsen: minus 17,4 Prozent
  • Hessen: minus 17,1 Prozent
  • Hamburg: minus 16,1 Prozent
  • Bayern: minus 15,4 Prozent
  • Baden-Württemberg: minus 14 Prozent
  • Thüringen: minus 13,7 Prozent
  • Bremen: minus 12,3 Prozent
  • Brandenburg: minus 9,7 Prozent
  • Berlin: minus 8,4 Prozent
  • Rheinland-Pfalz: minus 7,8 Prozent
  • Mecklenburg-Vorpommern: minus 5,9 Prozent
  • Nordrhein: minus 2,9 Prozent
  • Westfalen-Lippe: minus 2,9 Prozent

Einziger Ausreiser ist Schleswig-Holstein mit einem Plus von 57,1 Prozent. Zu den Hintergründen hier äußert sich der DAV nicht.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Zweifel bei Apothekenteams
Apothekenreform: Eher nie als spät
Apothekenteams wollen Neustart
Sonntagsfrage: SPD fliegt raus
Mehr aus Ressort
Podcast NUR MAL SO ZUM WISSEN
Apotheken in der Warteschleife
294 Euro für alle – mit Ausnahmen
Berlin: Eine Stelle für den Kammerbeitrag

APOTHEKE ADHOC Debatte