Mit dem Engpassgesetz (ALBVVG) wollte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) vor einem Jahr die Versorgung sichern. Doch ob sich tatsächlich etwas verbessert hat, dazu gibt es keine Erkenntnisse. Das BMG will die für Ende des Jahres beziehungsweise Ende 2028 vorgesehene Evaluation abwarten und verweist ansonsten auf den Beirat. Der Branchenverband Pro Generika reagiert entsetzt.
„Die Ergebnisse dieser Evaluation bleiben abzuwarten“, schreibt das BMG unter so ziemlich jede Antwort auf eine Kleine Anfrage der Unionsfraktion. Die hatte dezidiert abgefragt, was die verschiedenen Maßnahmen des ALBVVG eigentlich gebracht haben:
So geht es noch eine ganze Weile weiter, für Pro Generika steht fest: „Das Anti-Engpass-Gesetz bringt fast nichts.“ Weder bei Kinderarzneimitteln noch bei Antibiotika oder Krebsmitteln habe sich die Lage bislang verändert. „Das Bundesgesundheitsministerium muss dringend nachbessern, wenn wir gut durch die Erkältungszeit kommen wollen“, so Geschäftsführer Bork Bretthauer.
Das ALBVVG habe nicht dazu geführt, dass neue Werke für Generika in Europa entstehen, viele Zuschläge an europäische Wirkstoffhersteller vergeben wurden, die Ursachen für den Engpass beim Antibiotikum Doxycyclin strukturell bekämpft werden oder sich der Preisdruck auf die Hersteller von Brustkrebsmitteln wie Tamoxifen lockert und die Lage am Markt entspannt.
Auch die geplante Entlastung der Hersteller von Kinderarzneimitteln laufe in vielen Fällen ins Leere. „Einige Anbieter sind seit der Reform nicht besser, sondern schlechter gestellt als zuvor. Doch statt vernünftig gegenzusteuern, schreibt das Bundesgesundheitsministerium Briefe an die Hersteller. Darin fragt sie, ob sie nicht lieber in den Zustand vor Inkrafttreten des ALBVVG zurückkehren wollen.“
Bretthauer: „Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Das ALBVVG vermag das Problem der Lieferengpässe nicht lösen. Durch Flickschusterei kann sich die Lage nicht verbessern. Die Politik muss nachlegen und endlich beim Preisdumping bei Generika vernünftig gegensteuern. Ansonsten wird bereits die kommende Erkältungssaison offenbaren, dass die angekündigten Besserungen ausgeblieben sind.“
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