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Politisch nicht korrekt: Spanische Grippe

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Genf -

Spanische Grippe, Legionärskrankheit und Schweinegrippe: Diese Krankheitsbezeichnungen sind nach Ansicht der World Health Organization (WHO) politisch nicht korrekt. Denn diese Namen diskriminierten Völker, Berufsgruppen beziehungsweise Tiere – das könnte negative gesellschaftliche Konsequenzen haben, so die Organisation. Die WHO ergänzt daher nun ihre Leitlinie zur Benennung neu entdeckter Krankheiten.

Der Name einer Krankheit scheint unbedeutend, sagt WHO-Sprecher Dr. Keiji Fukuda. Dabei könne ein diskriminierender Krankheitsname weitreichende Folgen haben, die sich nicht auf negative Konsequenzen für eine Bevölkerungsgruppe oder eine Religionsgemeinschaft beschränken: Stigmatisierende Krankheitsnamen könnten auch in Einreisebestimmungen und Handelsrichtlinien nicht gerechtfertigte Barrieren entstehen lassen. Aufgrund der Namensgebung sei es in der Vergangenheit zudem zu unnötigen Massenschlachtungen von Tieren gekommen, so die WHO.

Zahlreiche Krankheiten nennt die WHO als Beispiele politisch nicht korrekter Namensgebung: Aufgrund der „German measels“ – englisch für Röteln – könnten sich die Deutschen angegriffen fühlen. Das Rifttalfieber wiederum könnte das gleichnamige Tal in Kenia mit negativen Assoziationen belasten.

Die Namen von Krankheiten werden laut WHO oftmals von Menschen außerhalb der Wissenschaft geprägt. Seien sie einmal etwa durch Verbreitung in sozialen Netzwerken in den allgemeinen Sprachgebrauch gelangt, könnten bereits etablierte Namen nur schwer wieder geändert werden.

Daher hat die Organisation ihre Leitlinien zur Benennung von neu entdeckten Krankheiten ergänzt: Es werden Begrifflichkeiten aufgeführt, auf die in den Namen neuer Krankheiten verzichtet werden sollte, um Diskriminierungen zu vermeiden.

So werden Wissenschaftler, Behörden und die Medien dazu angehalten, keine Namen mit Hinweisen zu Orten, Personen, Berufen, Tieren oder Nahrungsmitteln zu verwenden. Auch beängstigende Begriffe wie epidemisch oder tödlich sollten nicht verwendet werden.

Stattdessen empfiehlt die WHO, Krankheiten nach Symptomen, dem Auslöser oder der Verbreitungsart zu benennen. Für die endgültige Benennung einer neu entdeckten Krankheit ist die Gruppe „International Classification of Diseases“ (ICD) zuständig, die von der WHO geführt wird.

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