Kontraindikation für Xofigo (Radium-223-chlorid, Bayer) empfohlen: Der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die Ergebnisse der im Dezember vorzeitig entblindeten Studie zu Xofigo ausgewertet und vorläufige Maßnahmen veröffentlicht.
Die Therapie mit Xofigo ist in Kombination mit Zytiga (Abirateronacetat, Janssen Cilag) und Prednison/Prednisolon mit einem erhöhtem Risiko für Todesfälle und Knochenbrüche verbunden. Die vorläufigen Daten einer laufenden klinischen Studie bei Patienten mit metastasiertem Prostatakrebs liefern entsprechende Daten: Etwa 35 Prozent der Patienten, die mit der Dreierkombination behandelt wurden, sind bisher gestorben. In der Placebo-Gruppe, die Placebo plus Zytiga und Prednison/Prednisolon erhielt, liegt die Sterblichkeitsrate bei etwa 28 Prozent. Auch Frakturen treten mit 26 statt 8 Prozent häufiger auf.
Zum Schutz der Patienten empfiehlt der PRAC, Xofigo nicht mehr in Kombination mit Zytiga und Prednison/Prednisolon anzuwenden. Die eingehende Überprüfung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses steht für Xofigo noch aus und wird weiterhin fortgeführt. Patienten, die derzeit mit der Wirkstoffkombination behandelt werden, sollen nach Rücksprache mit dem Arzt die Therapie umstellen.
Sicherheit und Wirksamkeit von Xofigo in Kombination mit anderen Androgenrezeptor-Antagonsiten der zweiten Generation wie beispielsweise Xtandi (Enzalutamid, Astellas), wurden nicht nachgewiesen. Xofigo und Zytiga können gemäß der Produktempfehlungen weiterhin angewendet werden.
Xofigo ist für die Behandlung von Erwachsenen mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom, symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte viszerale Metastasen zugelassen. Laut Behandlungsschema umfasst die Aktivität des Arzneimittels 55 kBq pro kg KG und wird in vierwöchigem Abstand sechsmal injiziert.
Der aktive Bestandteil Radium-223-dichlorid imitiert Calcium und wird selektiv im Knochen – vor allem im Bereich der Knochenmetastasen – eingelagert. Grund ist eine Komplexbildung mit dem Knochenmineral Hydroxylapatit.
In der Folge des hohen Energietransfers des Alphastrahlern kommt es in den angrenzenden Tumorzellen vermehrt zu Doppelstrangbrüchen der DNA und somit zu einem zytotoxischen Effekt. Die Alphateilchen des Radiums besitzen eine Reichweite von weniger als 100 μm. Somit bleibt die Schädigung des umliegenden Gewebes weitestgehend gering. Auswirkungen auf die Mikroumgebung des Tumors einschließlich Osteoblasten und Osteoklasten tragen zusätzlich zur Wirksamkeit bei.
Das Arzneimittel unterliegt der zusätzlichen Überwachung. Die Gebrauchsinformation ist mit einem „▼“ gekennzeichnet. Arzneimittel können der zusätzlichen Überwachung unterstellt sein, wenn zu ihnen weniger Informationen als zu anderen Arzneimitteln bereitstehen, beispielsweise wenn unzureichende Daten bezüglich der Langzeitanwendung vorliegen, der Hersteller weitere Studien vorlegen muss, die Zulassung unter außergewöhnlichen Umständen erfolgte oder es sich um ein biologisches Arzneimittel wie einen Impfstoff oder ein aus Plasma gewonnenes Medikament handelt. Die Sicherheit der Arzneimittel ist dennoch belegt, die Arzneimittel werden lediglich strenger überwacht. Patienten werden durch das Symbol in besonderem Maße aufgefordert, jeden Verdacht auf eine unerwünschte Arzneimittelwirkung zu melden.
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