Intoxikationen

Vergiftungsgefahr beim Grillen

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Berlin -

Wenn die ersten Sonnenstrahlen die Haut wärmen, ist damit auch die Grillsaison eröffnet. Damit das Vergnügen nicht gefährlich endet, sollte einiges beachtet werden. Der falsche Umgang mit dem Holzkohlegrill kann gravierende Folgen haben, denn Verbrennungsprodukte können zu tödlichen Intoxikationen führen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt in diesem Zusammenhang nicht in Innenräumen zu grillen.

Holzkohle ist ein Gemisch organischer Verbindungen und besteht größtenteils aus Kohlenstoff. Beim unvollständigen Verbrennen entsteht unter anderem Kohlenmonoxid (CO), was bei pulmonaler Resorption eine Vergiftung hervorrufen kann. Daher sollten Holzkohlegrills nicht in Innenräumen benutzt werden. „In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu Vergiftungen durch Kohlenmonoxid beim Grillen“, sagt Professor Dr. Andreas Hensel, Präsident des BfR. „Das Gas ist geruchlos, wird deshalb nicht bemerkt und kann daher leicht unterschätzt werden.“

Wenn Holkohlegrills in Innenräumen, wie beispielsweise Garagen, angewendet werden, erhöht sich die Kohlenmonoxid-Konzentration der Innenraumluft aufgrund schlechter Luftzirkulation. Es wird unbemerkt eingeatmet, da das Gas sowohl farb-, geruch- als auch geschmacklos ist. Zudem verteilt sich die gasförmige Substanz sehr schnell in der Luft. Das Risiko ist auch bei geöffneter Garagentor gegeben.

CO hat am roten Blutfarbstoff Hämoglobin die gleiche Bindungsstelle wie Sauerstoff. Allerdings ist er etwa 300 mal affiner als Sauerstoff, der dadurch aus der Bindung verdrängt wird. Daher wird der Sauerstofftransport nicht mehr gewährleistet und resultiert in einer Sauerstoff-Unterversorgung des Gewebes. Bereits ab einer CO-Konzentration von nur 35 ppm (0,0035 Prozent) können sich innerhalb von sechs bis acht Stunden erste Symptome wie Kopfschmerzen und Schwindel bemerkbar machen. Der Konsum von Alkohol in geselliger Runde kann dazu führen, dass diese Erscheinungen falsch eingeordnet werden.

Mit steigender Konzentration kommen Symptome wie Übelkeit und Erbrechen hinzu. Ab einem Wert von 800 ppm (0,08 Prozent) kommt es zur Bewusstlosigkeit, bei 1600 ppm (0,16 Prozent) stellt man eine erhöhte Herzfrequenz fest. Innerhalb von zwei Stunden ist bei dieser CO-Konzentration ein tödliches Ende zu erwarten. Bei schweren Vergiftungen kommen Kurzatmigkeit und Abflachung der Atmung hinzu. Atemstörungen können bei den Betroffenen zu Hirnschäden führen.

Vor wenigen Jahren analysierte die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) die CO-Konzentration von Innenräumen. Dabei stellten sie nach zwei Stunden Verbrennung von 800 Gramm Holzkohle in einer Garage oder Schwadenkammer einen Wert von 3000 ppm fest. Wenige Minuten nach Einatmung würde ein Mensch bei dieser Konzentration bewusstlos werden. Schnell könnte die Situation tödlich enden.

Eine Kohlenstoffmonoxid-Intoxikation muss zwingend mit reinem Sauerstoff oder maschineller Beatmung therapiert werden, denn das Einatmen von Frischluft reicht nicht für die Wiederherstellung des Sauerstoffgehalts aus. Um eine Regeneration des Organismus zu erreichen, muss dem Blutkreislauf überproportional viel Sauerstoff zugeführt werden.

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