Endgültiges Aus für Tresiba (Insulin degludec): Novo Nordisk nimmt am 15. Januar 2016 sein Basalinsulin vom Markt. Der dänische Hersteller hatte sich mit dem GKV-Spitzenverband nicht auf einen Erstattungspreis einigen können. Patienten, die noch Tresiba verwenden, werden gebeten, ihren Arzt zu kontaktieren und auf ein anderes Produkt umzustellen.
Novo Nordisk hatte den Schritt bereits im Sommer angekündigt. Der vom Hersteller ausgewiesene Zusatznutzen war vom Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) nicht anerkannt worden. Grund waren formale Mängel; Novo Nordisk hatte Wirksamkeitsstudien teilweise zurückgehalten oder geschwärzt.
Der Konzern hatte dies mit Betriebsgeheimnissen begründet, die er schützen müsse. Der GKV-Spitzenverband hatte den Preis nach der Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) auf den eines Insulins ohne Zusatznutzen festgesetzt. Der Hersteller kündigte daraufhin an, das Langzeitinsulin nur noch bis September nach Deutschland liefern zu wollen. 40.000 Diabetiker wurden zu jenem Zeitpunkt mit dem Insulin behandelt.
Ende September hatte der dänische Hersteller die Übergangsfrist noch einmal verlängert. Ein großer Teil der Tresiba-Patienten sei noch nicht umgestellt worden, hieß es von Novo Nordisk. Geschäftsführerin Krisja Vermeylen hatte an Ärzte und Patienten appelliert, aktiv zu werden und die Therapie umzustellen.
Novo Nordisk erklärte, dass der Festbetrag nicht akzeptabel sei: Der niedrige Preis untergrabe die Möglichkeit, Forschungen im Bereich der Insulinprodukte voranzutreiben. Tresiba werde deshalb vom deutschen Markt genommen. Das habe keinen Einfluss auf die Verfügbarkeit des Präparats in den anderen 29 Ländern.
Von Novo Nordisk wird derzeit geprüft, ob und wann eine erneute Nutzenbewertung für Tresiba sinnvoll sein könnte. Eine schnelle Rückkehr des Basalinsulins auf den deutschen Markt hält das Unternehmen aber derzeit für ausgeschlossen.
Tresiba kann laut Zulassung zusammen mit einem kurzwirksamen Insulin bei Patienten mit Typ-1-Diabetes eingesetzt werden. Bei Typ-2-Diabetes wird das Präparat als Monotherapie oder in Kombination mit oralen Antidiabetika oder kurzwirksamen Insulinen angewendet. Das Medikament bietet laut Novo Nordisk den Vorteil, dass es eine Langzeitwirkung von bis zu 42 Stunden hat. Das gebe Diabetikern mehr Flexibilität, wenn eine Anwendung zum täglich gleichen Zeitpunkt nicht möglich sein sollte.
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