Rote-Hand-Brief

Thalidomid reaktiviert Viren

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Berlin -

Celgene warnt vor Risiken des Präparats Thalidomide Celgene. Bei Patienten, die sich zuvor mit Herpes-Zoster oder Hepatitis-B infiziert hatten, wurde eine Virus-Reaktivierung mit schwerem Krankheitsverlauf berichtet. Daher wird in einem Rote-Hand-Brief eine engmaschige Überwachung gefordert.

Bei Patienten mit Herpes-Infektion wurde nach Beginn der Theraie mit Thalidomid eine disseminierte Gürtelrose berichtet, die eine adäquate antivirale Behandlung erforderte. Zudem musste die Thalidomid-Therapie abgesetzt werden.

Bei zuvor an Hepatitis-B erkrankten Patienten kam es nach der Behandlung mit dem Wirkstoff ebenfalls zu einer Virus-Reaktivierung. Diese führte bis hin zum akuten Leberversagen.

Celgene weist daher darauf hin, dass ab sofort bei jedem Patienten vor Behandlung der Status bezüglich Virusinfektion überprüft werden soll. Bei positiv getesteten Patienten sollte ein Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von Hepatitis B herangezogen werden.

Laut Celgene liegen außerdem Berichte über Fälle von pulmonaler Hypertonie mit zum Teil tödlichem Ausgang vor. Die Patienten sollten sowohl vor dem Beginn als auch währen der Thalidomid-Therapie auf Anzeichen und Symptome einer kardiopulmonalen Grunderkrankung untersucht werden.

Thalidomid ist in Kombination mit den Wirkstoffen Melphalan und Prednison zugelassen für die Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplen Myelom ab einem Alter ab 65 Jahren. Auch Patienten, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt, werden mit Thalidomid behandelt.

Zuletzt hatte Celgene in einem Rote-Hand-Brief vor den Risiken des Präparats Imnovid (Pomalidomid) gewarnt. Bei Patienten, die eine kombinierte Behandlung aus Imnovid und Dexamethason erhalten hätten, sei eine Reaktivierung einer Hepatitis-Infektion aufgetreten.

Im vergangenen November wies Celgene ebenfalls mittels eines Rote-Hand-Briefes auf Risiken bei der Anwendung von Thalidomid bei Patienten über 75 Jahren hin. Demnach bestand die Gefahr, dass schwerwiegende Nebenwirkungen bis hin zu Organversagen auftreten könnten. Damals wurde empfohlen, die Initialdosis zu halbieren.

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