Arzneimittelsicherheit gefährdet: CC Pharma ruft Neulasta und Afinitor in einzelnen Chargen zurück. Ursache seien Unstimmigkeiten in der Lieferkette, die im Zusammenhang mit dem Skandal um Lunapharm stehen.
Afinitor 5 mg, CC Pharma, 30 Tabletten, Ch.-B.: S0055, interne Ch.B.: Int.: g
Neulasta 6 mg, CC Pharma, 1 Fertigspritze, Injektionslösung, diverse Chargen
Unstimmigkeiten in der Lieferkette: CC Pharma ruft Afinitor (Everolimus) zu 5 mg und 30 Tabletten in der Charge S0055 (interne Ch.B.: Int.: g) sowie Neulasta (Pegfilgrastim) zu 6 mg eine Fertigspritze in den Chargen Ch.-B.: 1066437A (interne Ch.-B.: Int.: GR), 1068618B (interne Ch.-B.: Int.: GR2) und 1071319A (interne Ch.-B.: Int.: g5) zurück.
Apotheker werden gebeten, das Warenlager zu überprüfen und Lagerbestände – der genannten Charge in Kombination mit der internen Chargenbezeichnung – zurückzuschicken. Die Retoure ist unter der Telefonnummer 06594-9219220 bis spätestens 20. August anzumelden.
Ursache seien Unstimmigkeiten in der Lieferkette. Die Arzneimittel sind in den betroffenen Chargen auf der Rückrufliste des Landesamtes für Arbeitsschutz, Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) zu finden. APOTHEKE ADHOC liegt die Liste vor. Es könnte sich um Schmuggelware handeln, deren Qualität und Wirksamkeit aufgrund unsachgemäßer Lagerung beziehungsweise unterbrochener Kühlkette während des Transports nicht mehr gewährleistet werden könne. In dem Skandal laufen die Fäden bei Lunapharm in Deutschland zusammen. Im Dezember 2016 waren erstmals Informationen aufgetaucht, dass es bei Geschäften mit der griechischen Apotheke Pharmacy Ozbagdzi haralampidis Stilianos nicht mit rechten Dingen zugegangen sein könnte.
Betroffen sind etwa 700 Arzneimittelpackungen. Weitere Rückrufe könnten folgen. So hatte CC Pharma Afinitor in weiteren Chargen sowie Herceptin (Trastuzumab), Mabthera (Rituximab) und Vectibix (Panitumumab) von Lunapharm bezogen.
Geliefert wurde nicht nur an CC Pharma sondern auch an CK Pharma, Max Pharma, KMC Polen sowie die Apotheke Helle Mitte* in Berlin und etwa 14 Apotheken im gesamten Bundesgebiet. Eine der Apotheken bestätigte auf Nachfrage, die Ware längst verbraucht zu haben. Näher wollte sich der Inhaber dazu nicht äußern. Ein Teil der Ware wurde an verschiedene Niederlassungen des Großhändlers Gehe geliefert, darunter Nürnberg, Duisburg, Hamburg, Unna, Landshut und Porta Westfalica. Ausgeliefert wurde zum Teil von Lunapharm selbst beziehungsweise über die eigene Ltd.
Vor etwa einer Woche hatten Ministeriumsmitarbeiter auf einen Bericht des ARD-Magazins „Kontraste“ reagiert und gesagt, es habe keine Kenntnisse gegeben, dass über eine griechische Apotheke gestohlene und gefälschte Medikamente nach Deutschland vertrieben wurden. Dem in Brandenburg ansässigen Pharmahändler sei Anfang Juni 2017 lediglich untersagt worden, mit der griechischen Apotheke zu handeln, weil diese gar keine Großhandelserlaubnis hatte.
* In einer früheren Version des Beitrags hatte es geheißen, die Klinik Helle Mitte sei beliefert worden. Korrekt ist, dass die Apotheke Helle Mitte beliefert wurde.
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