Im Fall des mutmaßlichen Diebstahls von Präparaten mit dem Wirkstoff Epoetin zeta sind weitere Hersteller betroffen. Ratiopharm gab bekannt, dass zwei Chargen des Arzneimittels Eporatio auf dem Transportweg abhanden gekommen seien. Cell Pharm vermisst zwei Packungen des Arzneimittels Silapo. Bereits in der vergangenen Woche hatte Hospira den Verlust verschiedener Packungsgrößen des Präparats Retacrit gemeldet.
Ein Paket der Präparate soll auf dem Weg von Hannover nach Herne bei der Auslieferung verlustig gegangen sein. Hospira und Ratiopharm vermuten einen Diebstahl und warnen, dass die Präparate möglicherweise illegal in Umlauf gebracht werden könnten. Ob noch weitere Hersteller betroffen sein könnten, ist unklar.
Trans-o-flex dementiert Aussagen der Hersteller, in den Fall verwickelt zu sein. Zuletzt waren nach einem Einbruch bei dem Logistikdienstleister Ende Mai rund 40 Hersteller und Reimporteure betroffen, zahlreiche Arzneimittel mussten zurückgerufen werden.
Probleme gibt es abermals auch mit einem Reimport: HVD Medical ruft eine Charge des Präparats Abilify (Aripiprazol) zurück. Der rumänische Lieferant Chemomed habe eingeräumt, die Ware aus nicht autorisierten Lieferquellen bezogen zu haben. Womöglich waren die betroffenen Packungen von einer Apotheke bezogen worden; der Verkauf von Medikamenten entgegen der Lieferkette ist in Rumänien apothekenrechtlich verboten, die Ware damit illegal.
Daneben rufen mehrere Reimporteure Meningitex-Fertigspritzen zurück. Der niederländische Originalhersteller Nuron Biotech hatte bei Routineuntersuchungen rotbraune Partikel in einigen Spritzen gefunden. Bislang sei der Qualitätsmangel noch von keinem Kunden gemeldet worden, es habe keine Beschwerden oder Gesundheitsprobleme gegeben, hieß es.
Die Verunreinigungen könnten aber lokale und systemische Reaktionen hervorrufen, die mit denen identisch seien, die durch den Wirkstoff selbst verursacht würden. Daher sei eine Unterscheidung, welche Reaktionen durch die Vakzine und welche durch die Verunreinigung hervorgerufen würden, schwierig. Emra, Eurim und Kohlpharma rufen zwei, sechs beziehungsweise acht Chargen zurück.
Sanofi reagiert auf Reklamationen von Patienten und Apothekern und nimmt sieben Chargen des Präparats L-Thyroxin Henning Tropfen vom Markt. Bemängelt wurden weiße Ausflockungen in einzelnen Flaschen der Lösung. Bei Untersuchungen sei festgestellt worden, dass es sich um ausgefallenen Wirkstoff handelte. Verunreinigungen mit rezepturfremden Stoffen oder Keimen wurden ausgeschlossen. Zum Zeitpunkt der Freigabe hätten alle Chargen der Spezifikation entsprochen.
Die Firma B. Braun Melsungen ruft eine Charge Glucose B. Braun Ecoflac plus zurück. Kunden hätten undichte Infusionsbehälter beanstandet. Betroffen sind Auslieferungen zwischen dem 24. Oktober und dem 8. November 2013.
Der Hersteller Gedeon Richter nimmt drei Chargen des Präparats Solgest (Desogestrel) vom Markt, da eine Abweichung von der Spezifikation bezüglich der Stabilität zum 6-Monats-Prüfzeitpunkt festgestellt wurde. Für Patienten bestehe kein Risiko und keine veränderte Verträglichkeit.
Das Präparat Invokana (Canagliflozin) von Janssen Cilag ist künftig nicht mehr verordnungs- und erstattungsfähig. Nach einer negativen Nutzenbewertung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) hat der Hersteller das Präparat vom deutschen Markt genommen. Sämtliche Lagerware müsse von den Großhändlern und Apotheken unverzüglich zurückgeschickt werden.
Boehringer Ingelheim ruft alle Chargen seiner Antistax Venencreme (Weinblätter-Dickextrakt) zurück, weil Ende September die Zulassung erloschen ist. Damit verlieren die Präparate die Verkehrsfähigkeit.
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