Mit Mikroorganismen belasteter Ibuprofen-Saft für Kinder von Hexal ist nach Ansicht von Experten kein Grund zur Sorge. Selbst wenn das betroffene Medikament eingenommen wurde, werde dies aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zu schwerwiegenden Krankheiten führen, erklärte Dr. Ulrich Fegeler, Bundespressesprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Für Kunden hat der Hersteller eine telefonische Hotline eingerichtet. Die Ursachen für die Kontamination werden noch gesucht.
Wie die Mikroorganismen in den Saft gelangt sind, ist noch nicht geklärt. Laut einem Hexal-Sprecher dauern die Untersuchungen noch an. Zwar gebe es Vermutungen, dazu wolle man sich aber nicht weiter äußern. Wann die Produktion wieder anlaufen könne und wann man lieferfähig sei, ist dem Sprecher zufolge ebenfalls noch nicht geklärt. Hergestellt wird der Saft bei der Hexal-Tochter Salutas in Barleben bei Magdeburg, die Dosierspritze kommt von Becton Dickinson.
Laut Hexal sind keine Auswirkungen auf die Gesundheit von Patienten zu befürchten. „Die Abweichungen werden medizinisch als unbedenklich eingestuft. Die Mikroorganismen werden nach Einnahme von der Magensäure und Enzymen, die sich im Darmtrakt befinden, abgebaut“, heißt es auf der Website. Selbst für immungeschwächte Patienten stelle der erhöhte Wert kein Risiko dar.
Eltern, die das Präparat für ihre Kinder nicht mehr verwenden wollen, sollen die Packungen laut Hexal in die Apotheke zurückbringen. Eine Apothekerin klagt, dass ihr Kunden die Tür einrennen, die den Saft umgetauscht haben wollen, dass sie von Hexal aber nicht genügend Unterstützung bekomme: So werde nur der Einkaufspreis gutgeschrieben; Austauschartikel anderer Hersteller wie Nurofen von Reckitt Benckiser seien aber teurer.
Anfang September hatte Hexal neun Chargen seines Ibuprofen-Safts für Kinder zurückgerufen. Bei einer routinemäßigen Kontrolle war festgestellt worden, dass die im Saft enthaltene zulässige Menge an Mikroorganismen bei einzelnen Flaschen geringfügig überschritten wurde.
Ende vergangener Woche hatte der Generikakonzern den Rückruf erweitert und alle noch im Verkehr befindlichen Chargen des Arzneimittels zurückgerufen. Bei diesen zwölf Chargen war laut Hexal keine Überschreitung der zulässigen Menge an Mikroorganismen in der Suspension festgestellt worden.
Von dem ersten Rückruf war auch die Schwesterfirma 1A Pharma betroffen, die drei Chargen des Saftes vom Markt nehmen musste. Auch andere Hersteller haben Kindersäfte mit Ibuprofen im Programm.
APOTHEKE ADHOC Debatte