Rote-Hand-Brief

Schwere Pankreatitis unter Blincyto

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Berlin -

Unter Therapie mit dem Zytostatikum Blincyto (Blinatumomab) kann es zu lebensbedrohlicher oder tödlicher Pankreatitis kommen. Darauf weist der Hersteller Amgen in einem Rote-Hand-Brief hin. Die gleichzeitige Gabe von Kortikoiden steht im Verdacht, zur Nebenwirkung beizutragen.

Blinatumomab ist ein Zytostatikum, das gegen den CD3-Rezeptor der T-Zellen und das Oberflächenprotein CD19 der B-Zellen gerichtet ist und zum Tod der malignen B-Zellen führt. Der Wirkstoff ist zur Behandlung von Erwachsenen mit Philadelphia-Chromosom negativer, rezidivierter oder refraktärer B-Vorläufer akuter lymphatischer Leukämie (ALL) zugelassen. Blincyto zählt zu den Orphan Drugs.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte alle klinischen Daten geprüft, nachdem ein schwerwiegender Fall einen kausalen Zusammenhang nahe gelegt hatte: Bei einem Patienten besserten sich die Symptome nach einer Unterbrechung der Blincyto-Behandlung, nach weitergeführter Behandlung traten sie erneut auf.

Weltweit wurden zwölf Fälle einer Pankreatitis identifiziert, einer davon sogar mit tödlichen Ausgang. In den meisten Fällen trat die unerwünschte Wirkung innerhalb von zwölf Tagen nach Therapiebeginn auf, meist wurden parallel Kortikoide verabreicht. Die Betroffenen wurden zuvor mit Arzneimitteln behandelt, die bekannt sind, eine Pankreatitis zu verursachen. Andere Patienten hatten bereits eine bestehende Pankreatitis-Erkrankung.

Nach Empfehlung der EMA und der nationalen Zulassungsbehörden wird die Nebenwirkung in die Fachinformation und Packungsbeilage von Blincyto aufgenommen. Ärzte werden gebeten, die Patienten engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Pankreatitis zu überprüfen. Oberbauchverhärtung und -Schmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen können Anzeichen sein. Eine Laboruntersuchung von Serum-Amylase und Serum-Lipase können Aufschluss geben.

Eine Therapieunterbrechung sollte bei einer Pankreatitis Schweregrad 3 bis zur Besserung auf Grad 1 erfolgen. Ein Therapieabbruch wird bei Patienten mit Schweregrad 4 erwogen. Verdachtsfälle sollen gemeldet werden.

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