Der Wirkstoff Denosumab kann zu Kieferosteonekrosen und Hypokalzämie führen. Darauf weist der Hersteller Amgen in Rote-Hand-Briefen zu den Präparaten Prolia (60 mg) und Xgeva (120 mg) hin. Die Fachinformationen der beiden Arzneimittel wurden entsprechend aktualisiert.
Xgeva ist für die Prävention von skelettbezogenen Komplikationen bei Erwachsenen mit Knochenmetastasen aufgrund solider Tumoren indiziert. Prolia wird zur Behandlung von Osteoporose bei postmenopausalen Frauen mit erhöhtem Frakturrisiko eingesetzt. Außerdem ist das Präparat zur Behandlung von Knochenschwund bei Männern mit Prostatakarzinom zugelassen.
Laut Amgen trat eine Kieferosteonekrose bei Xgeva-Patienten häufig auf: In klinischen Studien nahm die Inzidenz mit zunehmender Expositionsdauer zu. Die Gesamtinzidenz lag bei 1,1 Prozent während des ersten Behandlungsjahres, bei 3,7 Prozent im zweiten Jahr und danach bei 4,6 Prozent. Bei Patienten, die Prolia erhielten, sei diese Nebenwirkung selten berichtet worden, so Amgen.
Bei einer Kieferosteonekrose wird der Kieferknochen nekrotisch, liegt frei und heilt nicht innerhalb von acht Wochen ab. Die Ätiologie ist Amgen zufolge nicht eindeutig. Es werde jedoch ein Zusammenhang mit der Hemmung des Knochenumbaus vermutet.
Der Hersteller empfiehlt vor der Behandlung mit Prolia und Xgeva eine zahnärztliche Untersuchung. Patienten sollen außerdem dazu angehalten werden, während der Behandlung eine gute Mundhygiene einzuhalten, zahnärztliche Routineuntersuchungen durchführen zu lassen und Symptome im Mundraum unverzüglich zu berichten.
Eine Therapie mit Xgeva sollte bei bestehenden Zahn- und Kieferbefunden nicht begonnen werden. Entwickeln die Patienten während der Behandlung eine Kieferosteonekrose, sollte eine vorübergehende Unterbrechung der Behandlung erwogen werden.
Demosumab hemmt den Knochenabbau durch Osteoklasten. Dadurch wird laut Hersteller die Freisetzung von Calcium aus den Knochen in die Blutbahn verringert. Bei der Therapie mit Xgeva wurden Fälle berichtet, bei denen eine schwere symptomatische Hypokalzämie eintrat – auch Fälle mit tödlichem Ausgang. Laut Amgen traten die meisten Fälle in den ersten Wochen der Behandlung auf.
Das Risiko erhöht sich demnach mit steigendem Grad einer Nierenfunktionsstörung: In einer klinischen Studie entwickelten 19 Prozent der Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung und 63 Prozent der Dialyse-Patienten eine Hypokalzämie.
Bei Prolia seien in klinischen Studien keine Fälle berichtet worden, allerdings habe es nach der Markteinführung seltene Meldungen gegeben, so der Hersteller. Amgen empfiehlt, eine bereits bestehende Hypokalzämie vor Beginn der Therapie zu korrigieren.
Außerdem sei bei allen Patienten eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D wichtig. Der Calciumspiegel soll kontrolliert werden, bevor die Behandlung beginnt, zwei Wochen nach dem Start und bei mutmaßlichen Symptomen. Bei Patienten mit Risikofaktoren, die Xgeva erhalten, sollten laut Amgen zusätzliche Kontrollen erwogen werden.
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