Die Anwendung von Beta-Interferonen kann zu einer thrombotischen Mikroangiopathie (TMA) oder einem nephrotischen Syndrom führen. Das teilt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) mit. Die Erkrankungen könnten mehrere Wochen bis Jahre nach Beginn der Behandlung auftreten.
Laut BfArM wurden während der Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) mit Beta-Interferon Fälle von TMA, auch mit Todesfolge, gemeldet. Die meisten TMA-Fälle seien als thrombotisch-thrombozytopenische Purpura beziehungsweise hämolytisch-urämisches Syndrom aufgetreten.
Zudem gab es Fälle des neprotischen Syndroms mit verschiedenen zugrunde liegenden Nepropathien, darunter kollabierende fokal-segmentale Glomerulosklerose (FSGS), Minimal-Change-Disease (MCD), membranproliferative Glomerulonephritis (MPGN) und membranöse Glomerulopathie (MGN).
Die thrombotische Mikroangiopathie ist eine schwerwiegende Erkrankung und gekennzeichnet durch Thrombozytopenie, Hypertonie, Fieber, ZNS-Symptome und eine eingeschränkte Nierenfunktion. Auf TMA können auch eine verminderte Thrombozytenzahl und ein erhöhter Serum-Laktatdehydrogenase (LDH)-Spiegel hinweisen.
Das nephrotische Syndrom äußert sich in Proteinurie, einer eingeschränkten Nierenfunktion und Ödemen. Beide Erkrankungen machen eine sofortige Behandlung und gegebenenfalls das Absetzen von Beta-Interferon erforderlich.
Die Ereignisse wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Behandlung gemeldet und können mehrere Wochen bis mehrere Jahre nach Beginn der Behandlung auftreten. Daher empfiehlt das BfArM eine regelmäßige Beobachtung auf frühe Anzeichen und Symptome, wie etwa Ödeme, Proteinurie und Nierenfunktionsstörungen, vor allem bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Nierenerkrankungen.
Derzeit sind fünf Präparate zur MS-Behandlung zugelassen: Avonex von Biogen Idec und Rebif von Merck (beide Interferon beta-1a), Betaferon von Bayer und Extavia von Novartis (beide Interferon beta-1b) sowie Plegridy (Peginterferon beta-1a) von Biogen Idec.
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