Elektrolyt- und Kohlenhydrathaltige Infusionslösungen

Risiko schwere Hyponatriämie

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Berlin -

Rote-Hand-Brief zu einigen Elektrolyt- und Kohlenhydrat-haltigen Infusionslösungen: Die Hersteller berichten über das Risiko einer schweren Hyponatriämie, die zu irreversiblen Hirnschäden und zum Tod führen kann.

Nach der Gabe beziehungsweise infolge der Metabolisierung der Infusionslösungen und dem schnellen Transport von Glucose in die Körperzellen könne der Effekt der Zufuhr von freiem Wasser hervorgerufen werden. Es sei die korrekte Indikationsstellung der Infusionslösungen zu beachten.

Vor allem in Abhängigkeit vom Natriumgehalt der Infusionslösung, dem Infusionsvolumen, dem klinischen Zustand des Patienten und dessen Fähigkeit, Glucose zu verstoffwechseln, können intravenös verabreichte Glucose-haltige Lösungen zu einem Elektrolytungleichgewicht führen.

Eine schwere Hyponatriämie könne aufgrund einer akuten hyponatriämischen Enzephalopathie zu irreversiblen Hirnschädigungen oder gar zum Tod führen. Bei Bedarf sollten daher Flüssigkeitsgewicht, Serumglucose, Serumnatrium und andere Elektrolyte vor und während der Infusion überwacht werden. Besonders gefährdet sind Patienten, die mit Vasopressin-Agonsiten behandelt werden oder Patienten mit einer erhöhten nicht osmotischen Freisetzung von Vasopressin. Gefährdet seien auch Kinder, Frauen während der Entbindung, Patienten in einer postoperativen Phase und Patienten mit Leberversagen.

Eine Hyponatriämie ist durch unspezifische Symptome gekennzeichnet, die von den behandelnden Ärzten häufig missinterpretiert oder gar ignoriert würden. Im Falle einer Hyponatriämie kann es zu einem akuten Atemnotsyndrom, Übelkeit oder Kopfschmerzen kommen. Tritt die Elektrolytverschiebung schnell auf, sind insbesondere zentral nervöse Symptome zu verzeichnen. In diesem Fall besteht das Risiko eines Hirnödems. Weiterhin sind Krampfanfälle, Verwirrtheit und Koma, bis zum Tod möglich.

Die betroffenen Infusionslösungen wie Glucose in verschiedenen Konzentrationen, Ringer-Acetat und Lactat, Sterofundin oder Normofundin stammen von B.Braun Melsungen. Glucose-Lösung 5 und 10 Prozent sowie Ringer Acetat beziehungsweise Lactat kommen von Berlin Chemie. Glucosteril in verschiedenen Konzentrationen sowie Jonosteril und Pädiatrische Elektrolytlösung 1 und 2 und Ringer-Lactat kommen von Fresenius Kabi. Die Meldung gilt auch für die verschiedene Elektrolyt- und Glucose Infusionslösungen sowie Ringer-Acetat und Lactat-Lösungen vom Serumwerk Bernburg.

Die Fachinformationen der betroffenen Infusionslösungen würden in einigen Kapiteln angepasst. So sollen laut Beschluss unter anderem wichtige Hinweise zu Elektrolytungleichgewichten, Interaktionen mit anderen Arzneistoffen oder Schwangeren aufgenommen werden.

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