Rote-Hand-Brief

Reopro: Engpass ab Oktober

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Berlin -

Lieferengpass mit Ansage: Reopro (Abciximab) 2 mg/ ml Injektionslösung oder Infusionslösung wird voraussichtlich ab Oktober nicht mehr lieferbar sein. Janssen-Cilag bezieht Stellung.

Ab dem 27. Oktober oder früher wird Reopro 2 mg/ ml nicht mehr lieferbar sein. Der Defekt wird voraussichtlich bis Ende März 2018 andauern. Laut Janssen kann der Lohnhersteller die Produktion des Arzneimittels nicht fortführen. Zudem konnte eine bereits gefertigte Charge für den Markt nicht freigegeben werden.

Der Hersteller empfiehlt eine rechtzeitige Bevorratung mit alternativen Wirkstoffen. In Frage kommen beispielsweise andere Glykoprotein (GP)-IIb/ IIIa-Antagonisten wie Integrilin (Eptifibatid, GSK) oder Tirofiban (Ibisqus). Ebenfalls geeignet ist der direkte Thrombininhibitor Angiox (Bivalirudin, The Medicines Company).

Abciximab ist ein chimärer monoklonaler Antikörper, der gegen den GP-IIb/ IIIa-Rezeptor der Thrombozyten gerichtet ist und zur Vermeidung ischämischer kardialer Komplikationen bei perkutaner Koronarintervention sowie zur kurzfristigen Herabsetzung des Herzinfarktrisikos bei Patienten mit instabiler Angina Pectoris eingesetzt werden kann.

Das Arzneimittel hemmt die Thrombozytenaggregation. Grund ist das Ausbleiben der Bindung von Fibrinogen, von-Willebrand-Faktor und weiteren adhäsiven Molekülen an den GP-IIb/ IIIa-Rezeptor, der auf der Oberfläche von menschlichen Thrombozyten zu finden ist. Abciximab bindet zudem an den Vitronectin-Rezeptor an Blutplättchen und Endothelzellen. Der Rezeptor ist an den koagulatorischen Eigenschaften der Plättchen sowie an den Wachstumseigenschaften der Endothelzellen und glatten Muskelzellen beteiligt. Aufgrund dieser Zweifachwirkung kann das Arzneimittel einen wirksamen und raschen Anstieg der Thrombinbildung, der einer Plättchenaktivierung folgt, verhindern und ist somit Arzneistoffen, die lediglich GPIIb/ IIIa hemmen, überlegen.

Reopro ist zur intravenösen Anwendung bei Erwachsenen bestimmt. Die empfohlene Dosis beträgt 0,25 mg/ kg KG als intravenöse Bolusinjektion. Anschließend erfolgt eine kontinuierliche intravenöse Infusion von 0,125 µg/ kg KG pro Minute. Zur Vermeidung ischämischer kardialer Komplikationen vor einer perkutanen Koronarintervention sollte die Bolusinjektion 10 bis 60 Minuten vor dem Eingriff und im Anschluss über zwölf Stunden als Infusion verabreicht werden.

Während der Behandlung können Nebenwirkungen wie Blutungen, Kopf-, Brust- und Rückenschmerzen, Hypotonie, Übelkeit oder Fieber auftreten.

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