Das Johanniskraut-Präparat Laif 900 Balance erhält eine neue Zulassung. Präparate mit alter Zulassung verlieren zum Jahreswechsel ihre Verkehrsfähigkeit und werden bereits zurückgerufen. Die Lieferfähigkeit des Arzneimittels sei jedoch nicht beeinträchtigt.
Das OTC-Arzneimittel Laif 900 Balance ist zu 20, 60 und 100 Filmtabletten im Handel. Alte Ware ohne Registrierungsnummer/Zulassungsnummer darf ab 1. Januar nicht mehr abgegeben werden. Die betroffenen Chargen sollen bis einschließlich 31. Januar an den Großhandel zurückgeschickt werden. Der Rückruf erfolgt in Abstimmung mit den Behörden aus formalen Gründen, teilt Bayer mit.
Der Konzern hält bereits für Laif 900 Balance eine neue Zulassung. „In diesem Zusammenhang werden die Verpackung und der Beipackzettel geringfügig angepasst“, teilt eine Sprecherin mit. Qualität, Sicherheit, Wirksamkeit und Zusammensetzung des Arzneimittels bleiben unverändert. „Laif 900 Balance enthält nach wie vor den bewährten Johanniskraut-Spezialextrakt STW 3-VI.“ Auch die Produktbezeichnung und die Pharmazentralnummern bleiben unverändert.
Die Packungen mit neuer Zulassung werden bereits seit Dezember ausgeliefert. So soll ein fließender Übergang gewährleistet werden. Ein Lieferengpass ist demnach nicht zu befürchten.
Laif ist mit 900 Milligramm das höchstdosierte Johanniskrautpräparat am Markt. Die Marke wurde 1998 eingeführt. Bayer hatte das Arzneimittel von Steigerwald vor etwa fünf Jahren übernommen; Laif war neben Iberogast das erfolgreichste Präparat des Familienunternehmens. Laif 900 Balance ist als OTC-Arzneimittel bei leichten vorübergehenden depressiven Störungen angezeigt. Die Rx-Variante Laif 900 kommt hingegen zur Behandlung leichter bis mittelschwerer depressiven Episoden zum Einsatz.
Johanniskraut und seine Zubereitungen besitzen antidepressive, angstlösende und stimmungsaufhellende Eigenschaften. Innerlich können die Präparate bei innerer Unruhe, Ängstlichkeit, Ein- und Durchschlafstörungen sowie Stimmungsschwankungen bis zur Behandlung von leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen eingesetzt werden. Empfohlen ist eine Dosierung von 900 mg pro Tag. Betroffene können die Dosis einmal täglich einnehmen. Unterschiedlich hoch dosierte Präparate sind sowohl als apothekenpflichtige Arzneimittel, als auch freiverkäuflich in der Drogerie zu finden. Die Wirkung baut sich zu Beginn der Behandlung auf und erreicht nach etwa 14 Tagen ihr Optimum. Patienten sollten über den verzögerten Wirkeintritt informiert werden, um einen vorzeitigen Therapieabbruch zu vermeiden.
Die antidepressiven, angstlösenden und stimmungsaufhellenden Eigenschaften der Pflanze können auf Hyperforin zurückgeführt werden. Der Inhaltsstoff soll die Wiederaufnahme bestimmter Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin in die präsynaptische Nervenzelle hemmen und deren Abbau verhindern. Somit wirkt das pflanzliche Präparat wie ein synthetisches Antidepressivum und erhöht die Konzentration an Neurotransmittern im synaptischen Spalt. Außerdem wird eine Hemmung der Monoaminooxidase für den Gesamtextrakt in Betracht gezogen.
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