Arzneimittel mit dem Wirkstoff Bromocriptin, die Senkung zum Abstillen
nach der Geburt eingesetzt werden, könnten bald vom Markt verschwinden.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat ein Verfahren zur
Risikobewertung eingeleitet. Grund sind Meldungen über seltene, aber
schwerwiegende Nebenwirkungen mit zum Teil tödlichem Ausgang.
Bromocriptin senkt den Prolaktinspiegel und wird daher zum primären oder sekundären Abstillen aus medizinischen Gründen eingesetzt. Angezeigt sein kann eine Hemmung der Laktation bei Milchstauung oder Masitis oder nach Abort.
Außerdem sind die Präparate indiziert bei Amenorrhö oder Galaktorrhö, die etwa unter Psychopharmaka auftreten können. Schließlich kommt wegen der hemmenden Wirkung auf die Ausschüttung von Wachstumshormonen der Einsatz bei Akromegalie infrage, als Dopamin-Agonist wird Bromocriptin vor allem in höheren Dosen auch bei Parkinson angewendet.
Zumindest der Einsatz zur Unterdrückung der Milchproduktion könnte wegen der Nebenwirkungen nicht mehr gerechtfertigt sein. Bekannt sind kardiovaskuläre Nebenwirkungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sowie neurologische und psychiatrische Nebenwirkungen wie Halluzinationen und Manie.
Laut der französischen Arzneimittelbehörde ANSM könnten die Risiken den Nutzen überwiegen, zumal die Laktation ein natürlicher Prozess sei, der in der Regel von selbst zum Erliegen kommen, wenn das Kind nicht mehr gestillt werden. Außerdem stünden andere Präparate zur Verfügung. Die EMA prüft nun die verfügbaren Daten, bevor eine Entscheidung getroffen wird.
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