Werden Metamizol-haltige Analgetika eingenommen, kann es zu einer lebensgefährlichen Agranulozytose kommen. Dabei bewirkt der starke Granulozytenabfall im Blut eine Schwächung des Immunsystems, so dass es zu schweren Infektionen kommen kann. Vor diesem Hintergrund hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine Überprüfung eingeleitet.
Arzneimittel mit dem Wirkstoff Metamizol werden zur Behandlung von mäßigen bis starken Schmerzen und Fieber eingesetzt. Eine bekannte und gefährliche Nebenwirkung kann die sogenannte Agranulozytose sein. Hierbei kommt es zu einem plötzlichen, starken Abfall von weißen Blutkörperchen, vor allem der Granulozyten, im Blut. Diese sind jedoch ein maßgeblicher Bestandteil des Immunsystems. Fällt die Anzahl unter 500 Zellen pro Mikroliter im Blut, kann es folglich zu schweren Infektionen kommen, die schlimmstenfalls tödlich enden.
Das Tückische: Die Agranulozytose verläuft bis zum Beginn einer Infektion normalerweise asymptomatisch. Kommt es zu Infektionen, haben Betroffene häufig Fieber – teilweise ist dies das einzige Symptom. Daneben können auch Abgeschlagenheit, Halsschmerzen sowie Schleimhautentzündungen auf die schwere Störung des Blutbildes hinweisen. Essentiell ist das schnelle Erkennen der Erkrankung. Werden die auslösenden Wirkstoffe abgesetzt, regeneriert sich in der Regel die Produktion und damit die Anzahl der Granulozyten im Blut wieder.
In den Fachinformationen wird eine Agranulozytose derzeit als seltene Nebenwirkung erwähnt. Weil aber trotz Verschärfung der Maßnahmen zur Risikominimierung beispielsweise in Finnland immer noch Fälle von Agranulozytose unter Metamizol gemeldet werden, hat der Sicherheitsausschuss der EMA beschlossen, das Risiko für alle Metamizol-haltigen Arzneimittel, die in der EU zugelassen sind, zu überprüfen. Im Nachgang soll dann entschieden werden, ob Zulassungen geändert, ausgesetzt oder widerrufen werden müssen.
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