Aufgrund vorliegender schwerer Risiken – mit tödlichen Nebenwirkungen im Einzelfall – wurde die Anwendung von Lemtrada (Alemtuzumab) weiter eingeschränkt. Aufgrund der steigenden Anzahl an Berichten über immunvermittelte Erkrankungen überprüfte die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) das Medikament bereits Ende des Jahres im Rahmen eines Sicherheitsverfahrens. Sanofi informiert in Absprache mit der EMA und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI) über Indikationseinschränkungen und Folgemaßnahmen.
Lemtrada ist aktuell nur noch angezeigt für die krankheitsmodifizierende Monotherapie bei Erwachsenen mit hochaktiver schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (RRMS) bei zwei Patientengruppen:
Die EMA überprüfte das Nutzen-Risiko-Verhältnis von Lemtrada aufgrund von Berichten über schwerwiegende Nebenwirkungen, mit in Einzelfällen tödlichem Ausgang. Zu den weiteren schweren Nebenwirkungen gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hirnblutungen, Thrombozytopenie und Schlaganfall. Sie können bereits während oder innerhalb weniger Tage nach der Infusion auftreten. Im Gegensatz dazu treten immunvermittelte Erkrankungen als Folge der Infusion stets verzögert auf. Die bestehenden Maßnahmen zur Risikominimierung reichten für das Risikomanagement nicht aus. Folglich wurden die Maßnahmen erweitert.
Es wird empfohlen, dass vor der Infusion ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt wird. Neben den Vitalparametern sollten auch Blutparameter bestimmt und neben dem großen Blutbild auch ein Schilddrüsenfunktionstest und eine Urinanalyse durchgeführt werden. Während der Infusion sollte stündlich die Herzfrequenz überwacht werden. Ein Abbruch der Infusion bei schweren unerwünschten Arzneimittelwirkungen sollte zügig durchführbar sein. Nach der Infusion sollte der Patient mindestens zwei Stunden intensiv überwacht werden. In den folgenden Tagen muss die Thrombozytenzahl bestimmt werden.
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