Zytokinsturm unter Lamotrigin: Die US-Arzneimittelbehörde (FDA) berichtet über das seltene, aber schwerwiegende Risiko einer hämophagozytischen Lymphohistiozytose (HLH) im Zusammenhang mit Lamotrigin. Die unerwünschte Arzneimittelwirkung kann lebensbedrohlich sein.
Lamotrigin ist seit etwa 24 Jahren auf dem Markt. Der antikonvulsive Arzneistoff wird zur Behandlung von Epilepsie und zur Prävention depressiver Episoden bei Patienten mit bipolaren Störungen eingesetzt. Bislang wurden weltweit acht Fälle einer bestätigten oder vermuteten HLH im Zusammenhang mit dem Antiepileptikum dokumentiert, zwei von ihnen in den USA.
In allen acht Fällen wurde die Therapie mit Lamotrigin beendet. Behandelt wurde mit Steroiden, intravenösen Immunglobulinen, Blutprodukten oder einer Chemotherapie. Alle dokumentieren Fälle gingen mit schwerwiegenden Folgen einher, einer endete trotz aller eingeleiteten Maßnahmen tödlich.
Die HLH kann binnen 8 bis 24 Tagen nach Therapiebeginn auftreten. In sechs Fällen sei die Dosis der Betroffenen bekannt. Diese reichte von 25 mg jeden zweiten Tag bis 250 mg einmal täglich. Eine frühzeitige Erkennung und Diagnose der HLH ist lebenswichtig, da eine schwere Entzündung zu einem Multiorganversagen führen kann. Das Immunsystem wird im Falle einer HLH überschießend aktiviert, was mit Hyperinflammation, Zytokinsturm und immunvermittelten Organschäden einhergehen kann.
Unbehandelt ist die HLH mit einer Mortalität von etwa 95 Prozent verbunden. Patienten sollten daher bei plötzlich auftretendem Fieber oder Hautausschlag umgehend einen Arzt aufsuchen und untersucht werden. Wird eine HLH vermutet, sollte die Behandlung mit Lamotrigin beendet werden.
Die Symptome sind mit anhaltendem Fieber sowie Bi- oder Panzytopenie unspezifisch. Zur Diagnosestellung müssen die Patienten fünf der acht folgenden Symptome aufweisen:
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