Das Krebsmedikament Sutent (Sunitinib) wird möglicherweise mit
schwerwiegenden und zum Teil tödlich verlaufenden Hautreaktionen in
Verbindung gebracht. Darauf weist der Hersteller Pfizer die kanadische
Fachöffentlichkeit nach systematischer Auswertung der verfügbaren Daten
hin. Weltweit seien seit Zulassung Anfang 2006 rund 215.000 Patienten
mit Sutent behandelt worden. Dabei wurden vier Fälle von toxischer
epidermaler Nekrolyse (TEN) gemeldet, zwei davon mit tödlichem Verlauf.
Außerdem gibt es fünf bekannte Fälle von Stevens-Johnson-Syndrom (SJS).
In Abstimmung mit der kanadischen Arzneimittelbehörde Health Canada wird daher die Produktinformation geändert. Bei Anzeichen von TEN oder SJS soll die Therapie abgebrochen werden.
Sutent ist zugelassen zur Behandlung von gastrointestinalen Stromatumoren (GIST), fortgeschrittenen Nierenzellkarzinomen (mRCC) sowie neuroendokrinen Tumoren des Pankreas (pNET). Die Fachinformation enthält zahlreiche Nebenwirkungen, darunter Nieren- sowie Herzversagen, Lungenembolie, gastrointestinale Perforation und Hämorrhagie. Als Erfahrung nach Markteinführung wird auch TEN genannt.
SJS ist eine lebensbedrohliche Arzneimittelallergie, bei der die Keratozyten der Oberhaut nekrosieren. Dabei kommt es neben Fieber zu Erythemen und schmerzhafte Blasen an den Schleimhäuten. Das SJS kann in die toxische epidermale Nekrolyse übergehen, bei der sich die Haut durch die Nekrose ablöst. Außerdem treten schwere Flüssigkeits- und Elektrolytverluste auf. Die Patienten können durch Infektion der nekrotisierten Haut eine Sepsis entwickeln die lebensbedrohlich ist.
Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sind zahlreiche Arzneimittel betroffen, darunter Allopurinol, Carbamazepin, Lamotrigin, Phenobarbital, Phenytoin, Sulfamethoxazol, Sulfasalazin, Sulfadiazin, Meloxicam, Piroxicam und Nevirapin.
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