Infektionskrankheiten

Zika-Viren durch Sex übertragen

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Berlin -

Die Gesundheitsbehörden stehen beim Kampf gegen das Zika-Virus vor neuen Herausforderungen. In den USA wurde erstmals eine Infektion durch ungeschützten Geschlechtsverkehr gemeldet. Ein Patient habe sich beim Sex mit einem Menschen infiziert, der aus einem vom Virus stark betroffenen Land zurückgekehrt war, meldete die Gesundheitsbehörde CDC. „Jetzt wissen wir, dass das Zika-Virus durch Sex übertragen werden kann“, sagte Zachary Thompson, CDC-Direktor in Texas. Das Land oder das Geschlecht der Betroffenen nannte Thompson nicht.

In Brasilien steigt unterdessen die Zahl der bestätigten Schädelfehlbildungen bei Babys. Es ist das bisher am stärksten betroffene Land. Wie das Gesundheitsministerium am Dienstagabend mitteilte, stieg die Zahl von 270 auf 404 – in 17 Fällen konnte nachgewiesen werden, dass sich schwangere Frauen zuvor mit dem Zika-Virus infiziert hatten. Zuvor waren es sechs Fälle. Zudem werden derzeit noch 3670 Fälle mit einem Verdacht auf Mikrozephalie untersucht.

Das von Stechmücken übertragene Virus steht im Verdacht, durch eine Infektion von Schwangeren bei Neugeborenen zu den Schädelfehlbildungen zu verursachen. Experten gingen zuvor bereits davon aus, dass Zika auch durch ungeschützten Sex übertragen werden kann. Am Montag hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen globalen Gesundheitsnotstand ausgerufen. Bislang ist das Virus innerhalb weniger Monate in 26 Ländern Lateinamerikas aufgetaucht.

Das Zika-Virus wird vor allem von der Mückenart Aedes aegypti übertragen. Mikrozephalie kann aber auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Röteln während der Schwangerschaft. In Deutschland gibt es Experten zufolge keine Gefahr einer Ansteckung. Die Moskitoart komme hierzulande nicht vor. Bisher gibt es nur einige eingeschleppte Erkrankungen bei Reiserückkehrern. Die WHO betonte erneut, dass die Gefährlichkeit des Erregers nicht mit dem oft tödlichen Ebola-Virus vergleichbar sei.

Sechs Monate vor den Olympischen Spielen in Brasilien sorgt der Gesundheitsnotstand wegen des Zika-Virus für große Verunsicherung. Gastgeber Brasilien empfahl Schwangeren, die Spiele im August zu meiden. Für Athleten und andere Besucher bestehe aber keine Gefahr, sagte der Stabschef des Präsidialamtes, Jaques Wagner.

Die WHO riet Frauen mit Blick auf die Olympischen Spiele zur Vorsicht. „Nutzen Sie die Empfängnisverhütung, wenn Sie zu den Spielen reisen“, sagte WHO-Experte Anthony Costello. Die Einstufung als internationaler Gesundheitsnotfall soll dem Kampf gegen das Zika-Virus laut WHO einen neuen Schub verleihen. Eines der Hauptprobleme sei das Fehlen eines zuverlässigen Tests. „Wir wissen nicht, wann ein Mensch infiziert ist.“

Nun kommt es der WHO zufolge darauf an, bei den mehreren Tausend Verdachtsfällen von möglichen Schädelfehlbindungen in Brasilien genau festzustellen, ob es sich tatsächlich um Mikrozephalie handelt. Das könne Monate dauern. Die Diagnose des Zika-Erregers sei schwierig, sagte WHO-Mikrozepahlie-Experte Costello. Erstmals wurde der Erreger 1947 im Zika-Wald in Uganda entdeckt. Normalerweise löst es grippeähnliche Symptome oder Hautausschlag aus. Nicht jeder Infizierte erkrankt.

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