Die Klimaveränderungen und insbesondere die daraus resultierenden extremen Temperaturen beeinflussen die Wirkung von Arzneimitteln. Die Barmer hat einen Ratgeber herausgegeben, in dem typische Beispiele für veränderte Wirkungen und Nebenwirkungen von Medikamenten bei Hitze genannt werden.
Auch in diesem Jahr rechnen Meteorologen mit einem sehr heißen Sommer. „Die Wirkung von Medikamenten kann sich verändern, wenn die Temperaturen stark steigen“, so die Barmer. Das Gleiche gelte für Nebenwirkungen oder das Zusammenspiel mit anderen Arzneimitteln.
Das Problem: „Ansehen kann man diese Veränderungen dem Arzneimittel dabei sehr oft nicht“, so Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer. „Deswegen sollen vor allem die Hinweise der Hersteller im Beipackzettel beachtet und die ärztlichen Empfehlungen zur Einnahme umgesetzt werden“, so Günther.
Dabei gebe es vulnerable Gruppen, die gefährdet seien: „Besonders Kleinkinder und Senioren, aber auch Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, mit Nierenschwächen, Diabetes mellitus oder Lungenerkrankungen laufen Gefahr, dass ihre Medikamente bei steigenden Temperaturen nicht wie gewohnt wirken“, so die Expertin. Das Gleiche gelte für Patient:innen, die an neurologischen Erkrankungen, Demenz oder Multipler Sklerose leiden.
Bei Hitze können einige der Nebenwirkungen aber besonders bedenklich sein. Denn: „An heißen Tagen ist es besonders kritisch, wenn durch ein Arzneimittel die Körpertemperatur steigt, weniger geschwitzt wird oder das Durstgefühl nachlässt“, so die Apothekerin. Ebenso gebe es Medikamente, die ein Hitzegefühl auslösen. Aber auch der Blutdruck könne sinken oder steigen.
„Ein weiteres Problem ist, dass es zu Überdosierungen kommen kann. Diese werden dadurch möglich, dass Menschen dehydrieren, also zu wenig Wasser im Körper haben“, so Günther. Dadurch könne sich ein Arzneimittel stärker als beabsichtigt im Körper konzentrieren. „Hinzu kommt, dass nicht nur weniger Schwitzen, sondern auch das Gegenteil eintreten kann“, so die Expertin. „Wer wegen der Hitze mehr schwitzt und bei dem ein Medikament über Pflaster appliziert wird, kann dadurch ebenfalls zu viel Wirkstoff aufnehmen.“
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