Direkt wirkende antivirale Arzneimittel

Hepatitis-C-Therapie: Risiko Hypogklykämie

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Berlin -

Werden Diabetiker im Rahmen einer Hepatitis-C-Behandlung mit einem direkt wirkenden antiviralen Arzneimittel (DAAV) behandelt, steigt das Risiko für eine Hypoglykämien. Laut Empfehlung des Ausschusses für Pharmakovigilanz (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) sollen die Fach- und Gebrauchsinformationen der betroffenen Arzneimittel entsprechend angepasst werden.

Studien bestätigen das Risiko einer symptomatischen Hypoglykämie unter einer HCV-Therapie. Den Ergebnissen zufolge ist ein Erreichen einer anhaltenden virologischen Reaktion mit einer Verbesserung der Blutzuckerkontrolle – im Sinne einer Senkung des Blutzuckerspiegels – verbunden. Anders verhielt es sich bei Diabetikern, die einen Rückfall der HCV-Infektion erlitten oder auf die Therapie nicht angesprochen haben. Eine Veränderung des Blutzuckerspiegels ist vor allem zu Beginn der HCV-Therapie zu beobachten. Die Studiendaten zeigen, dass etwa 30 Prozent der Diabetiker eine Dosisanpassung der Dauermedikation benötigen.

Der PRAC kommt daher zu der Empfehlung, dass zu Beginn der antiviralen Therapie – vor allem in den ersten drei Monaten – die Blutzuckerspiegel engmaschig zu überwachen sind. Bei Bedarf sollen dann Änderungen der Diabetesmedikation vorgenommen werden. Die DAAV verursachen eine rasche Abnahme der Viruslast, was zu einer verbesserten Stoffwechselsituation bei Diabetikern führt. Werde die Diabetesbehandlung wie gewohnt fortgeführt, könne eine symptomatische Hypoglykämie die Folge sein.

Das Risiko ist bei folgenden Wirkstoffen und Wirkstoffkombinationen erhöht: Daklinza (Daclastavir, Bristol-Myers Sqibb), Exviera (Dasabuvir, AbbVie), Zepatier (Elbasvir/Grazoprevir, MSD), Maviret (Glecaprevir/Pibrentasvir, AbbVie), Harvoni (Ledipasvir/Sofosbuvir, Gilead), Viekirax (Ombitasvir/Pariteprevir/Ritonavir, AbbVie), Sovaldi (Sofosbuvir, Gilead), Epclusa (Sofosbuvir/Velpatasvir, Gilead) und Vosevi (Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir, Gilead).

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit rund 71 Millionen Menschen mit Hepatitis C infiziert, 399.000 sterben jedes Jahr daran. Im europäischen Raum sind demnach 15 Millionen Menschen chronisch infiziert; 112.500 pro Jahr sterben an den Folgen. Ohne Behandlung kann die Leberentzündung zu Zirrhose oder Leberkrebs führen.

Maviret bietet eine komplett Ribavirin-freie pangenotypische 8-Wochen-Therapie von therapienaiven Patienten ohne Zirrhose, die in Deutschland die größte Behandlungsgruppe darstellen.

Sofosbuvir ist ein pangenotypischer Inhibitor der RNA-abhängigen RNA-Polymerase NS5B des Hepatitis-C-Virus. Diese ist für die Virusreplikation essenziell. Das Nukleotid-Prodrug wird nach Metabolisierung zum wirksamen Uridin-Analgon-Triphisphat und mit Hilfe der Polymerase in die HCV-RNA eingebaut, was schließlich zum Kettenabbruch führt.

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