In einer illegalen Vertriebskette wurde gefälschtes Norditropin SimpleXx 15 mg/1,5 ml (Somatropin; Novo Nordisk) entdeckt. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) war im Imitat der Injektionslösung der Wirkstoff nicht nachzuweisen.
Das Plagiat hatte ein Verbraucher auf dem Schwarzmarkt erworben und dann in der Apotheke reklamiert. Zu erkennen ist die Fälschung an der legal nicht existierenden Charge DC80754 und der Aufmachung für den türkischen Markt. Das Layout der primären und sekundären Verpackung weicht vom Original ab. Die Patronen der Injektionslösung besitzen im Original einen kupferfarbenen Deckel, die Fälschung hingegen einen silberfarbenen Deckel mit rotem Gummistopfen.
Das BfArM bitte die Reimporteure, Apotheker und Verwender, die Chargenbezeichnungen und die Patronen selbst zu prüfen und Verdachtsfälle zu melden. Die Untersuchungen dauern an. Derzeit liegt kein Hinweis vor, dass die illegale Charge in den legalen Vertriebsweg gekommen sein könnte. Arzneimittel sollten nicht aus illegalen Quellen zum Beispiel im Internet bezogen werden, da dies zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen könne.
Somatropin ist ein Wachstumshormon, das eine anabole Wirkung auf die Muskeln hat und den Fettabbau fördert. Deshalb wird es missbräuchlich in der Doping- und Bodybuilder-Szene verwendet. Ursprünglich ist der Wirkstoff für die Behandlung von Minderwuchs indiziert.
Auch in den Apotheken waren in den vergangenen Jahren wiederholt gefälschte Reimporte aufgetaucht. Zuletzt war Mabthera der Theiss-Tochter Milinda betroffen. Davor waren im Juli 2015 Fälschungen etwa bei Axicorp aufgetaucht. Der Verkaufsschlager von Roche wurde in italienischen Krankenhäusern gestohlen, außerdem gab es Fälschungen aus Rumänien.
Zuvor war im September 2014 Präparate des Reimporteurs Inopha betroffen. Bei einer Charge waren bei drei von 14 gelieferten Fläschchen Unregelmäßigkeiten beziehungsweise Manipulationen entdeckt worden. Es gab verschiedene Auffälligkeiten: eine fehlende Packungsbeilage, ebenfalls nicht übereinstimmende Chargenbezeichnungen auf Fläschchen und Umverpackung sowie eine fehlende Flip-Off-Kappe und optische Abweichungen am Stopfen.
Knapp drei Jahre ist es her, dass die Apotheken beinahe im Wochentakt ihr Generalalphabet auf gefälschte Arzneimittel durchsuchen mussten. Über Zwischenhändler und Reimporteure waren Präparate in die legale Lieferkette gelangt, die zuvor in Italien gestohlen worden waren. Einen größeren Skandal hatte es 2014 gegeben, als gefälschtes Omeprazol in den Apotheken aufgetaucht war.
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