Alzheimer-Medikamente

AkdÄ: QT-Verlängerung unter Galantamin

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Berlin -

Galantamin kann womöglich die QT-Zeit verlängern. Auf einen entsprechenden Fallbericht weist die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) hin.

Galantamin ist als Acetylcholinesterasehemmer zur symptomatischen Behandlung Erwachsener mit leichter bis mittelschwerer Demenz vom Alzheimer-Typ zugelassen. Als typische Nebenwirkungen gelten neben gastrointestinalen Störungen auch Bradykardie und Synkope (kurzzeitige Bewusstlosigkeit). In der Literatur sind laut AkdÄ einzelne Fälle von QT-Verlängerung im Zusammenhang mit Galantamin sowie Donepezil und Rivastigmin beschrieben. Bei unbeabsichtigter Überdosierung wurden darüber hinaus Torsades-de-Pointes (TdP) und ventrikuläre Tachykardien beobachtet.

Im konkreten Fall war eine 86-jährige Patientin mit fortgeschrittener Demenz im häuslichen Umfeld dreimal mit Synkopen kollabiert, sodass die stationäre Aufnahme erfolgte. Dort wurde im EKG eine Verlängerung der QTc-Zeit auf 496 ms festgestellt; Galantamin wurde als mögliche Ursache angesehen und abgesetzt. Sechs Tage nach der Aufnahme normalisierte sich die QTc-Zeit auf 431 ms.

Eine verlängerte QT-Zeit tritt bei einer Störung der myokardialen Repolarisation auf und kann durch frühzeitige erneute Depolarisation zu Torsades-de-Pointes-Tachykardien führen. Die Arrhythmie ist laut AkdÄ zwar in der Regel selbstlimitierend, kann aber auch in Kammerflimmern übergehen. Folgen ventrikulärer Tachykardien können Schwindelgefühl, Synkopen, Herzstillstand oder plötzlicher Herztod sein.

Die AkdÄ empfiehlt daher, dass bei Stürzen und kurzzeitiger Bewusstlosigkeit unter Galantamin-Therapie, besonders bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren für QT-Zeit-Verlängerung und TdP, EKG-Kontrollen erfolgen sollten.

Als Risikofaktoren sind neben genetischen Faktoren genannt: Alter, weibliches Geschlecht, Hypertonie, Myokardischämie, Herzinsuffizienz, Bradykardie, Elektrolytstörungen sowie die Therapie mit QT-Zeit verlängernden Arzneimitteln. Ein häufig verordneter Wirkstoff mit dieser Eigenschaft sei Citalopram. Dessen gleichzeitige Anwendung sollte vermieden werden oder unter EKG-Kontrolle erfolgen.

Zu berücksichtigen sei außerdem, dass bei Vorliegen von Nierenfunktionsstörungen der Galantamin-Plasmaspiegel erhöht sein könne, so die AkdÄ. Zudem sollte die medikamentöse Therapie von an Alzheimer erkrankten Patienten regelmäßig einer Nutzen-Risiko-Bewertung unterzogen werden.

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