Dosierungsfehler von Methotrexat (MTX) können schwerwiegende Nebenwirkungen nach sich ziehen. Das Risiko ist zwar seit vielen Jahren bekannt, dennoch hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) ein Risikobewertungsverfahren gestartet.
Auf Ersuchen der spanischen Arzneimittelbehörde (AEMPS) untersucht der Ausschuss für Risikobewertung im Bereich der Pharmakovigilanz (PRAC) der EMA die Daten zu MTX-haltigen Arzneimitteln und prüft die Notwendigkeit weitergehender Maßnahmen zur Risikominimierung von Dosierungsfehlern.
MTX wird als Analogon der Folsäure als Zytostatikum und Immunsuppressivum eingesetzt. Der Wirkstoff findet bei entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Psoriasis Anwendung und wird einmal in der Woche verabreicht. Bei der Behandlung von verschiedenen Krebserkrankungen wie der akuten lymphoblastischen Leukämie (ALL) werden entsprechende Arzneimittel häufiger und somit höher dosiert angewendet.
Patienten hatten fälschlicherweise täglich statt einmal wöchentlich MTX angewendet. Einige Fehldosierungen waren mit schwerwiegenden Konsequenzen verbunden – manchmal mit tödlichem Ausgang durch Sepsis, Nierenversagen oder aplastische Anämie. Anzeichen einer Überdosierung können hämatologische und gastrointestinale Reaktionen wie Übelkeit, Erbrechen, Magenschwüre oder gastrointestinale Blutungen sein.
Das Risiko von Fehldosierungen ist lange bekannt, Hinweise sind in den Packungsinformationen zu finden und risikominimierende Maßnahmen wurden bereits getroffen. So ist beispielsweise ein Hinweis auf die einmal wöchentliche Anwendung als visueller Warnhinweis auf der Umverpackung zu finden. Dennoch können Überdosierungen nicht vollständig ausgeschlossen werden. Eine vor Kurzem durchgeführte Routine-Nutzen-Risiko-Bewertung, die als periodischer Sicherheitsbericht (PSUR) bekannt ist, zeigte, dass noch immer schwerwiegende unerwünschte Arzneimittelwirkungen, einschließlich Todesfälle, in Folge einer Überdosierung auftreten.
Die AMPS forderte daher, die Ursachen für das Auftreten von Fehldosierungen weiter zu untersuchen. Außerdem soll ermittelt werden, welche weiteren Maßnahmen zur Risikominimierung eingeführt werden können.
MTX hemmt kompetetiv das Enzym Dihydrofolat-Reduktase und somit die DNA-Synthese. Der Zellzyklus wird unterbrochen und Tumorzellen können sich nicht vermehren. Dem Wirkstoff werden immunsuppressive und entzündungshemmende Eigenschaften zugesprochen. Das Arzneimittel ist als Tablette und Injektion im Handel.
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