Rote-Hand-Brief

Cobimetinib: Risiko für Blutungen und Rhabdomyolyse

, Uhr
Berlin -

Roche informiert in einem Rote-Hand-Brief über das erhöhte Risiko von Blutungsereignissen und Rhabdomyolyse sowie einer Dosisanpassung für die Behandlung mit Cotellic (Cobimetinib).

Während der Behandlung mit Cotellic können schwere Blutungsereignisse auftreten. In klinischen Studien und nach der Markteinführung wurde über intrakranielle und gastrointestinale Blutungen berichtet. Die Therapie sollten daher bei Blutungsereignissen des Grades 3 oder 4 unterbrochen werden. Konnten zerebrale Blutungen oder Blutungen Grad 4 auf das Arzneimittel zurückgeführt werden, sollte die Behandlung dauerhaft abgesetzt werden.

Während der Unterbrechung kann, wenn klinisch indiziert, die Behandlung mit Zelbograf (Vemurafenib, Roche) fortgesetzt werden. Ob die Behandlung mit Cotellic nach einem Ereignis Grad 3 wieder aufgenommen wird, entscheidet das klinische Ermessen.

Erhalten Patienten eine Begleitmedikation mit Antikoagulantien oder Thrombozytenaggregationshemmern oder andere Arzneimittel, die das Blutungsrisiko erhöhen, oder haben zusätzliche Risikofaktoren für Blutungen, wie Hirnmetastasen, ist besondere Vorsicht geboten. In klinischen Studien und seit der Markteinführung erhielten schätzungsweise 2817 Patienten Cotellic. In diesem Zeitraum kam es zu 30 Fallberichten von schweren Blutungen.

Patienten, die mit Cotellic behandelt wurden, berichteten ebenfalls über Rhabdomyolyse und erhöhte Kreatinphosphokinase-Spiegel. Ärzte sollten daher vor Beginn der Behandlung die Serum-CPK und Kreatinin-Spiegel bestimmen. Eine weitere Überwachung sollte während der Behandlung erfolgen. Sind die Serum-CPK-Spiegel erhöht, sind auf Anzeichen und Symptome der Rhabdomyolyse zu prüfen und andere Ursachen auszuschließen.

Treten asymptomatische CPK-Erhöhungen Grad 3 unter Ausschluss einer Rhabdomyolyse auf, ist keine Dosisanpassung erforderlich. Kommt es zur Rhabdomyolyse, symptomatischen CPK-Erhöhungen oder asymptomatischen CPK-Erhöhungen Grad 4, sollte die Behandlung unterbrochen werden. Tritt innerhalb vier Wochen keine Besserung auf, ist die Therapie abzusetzen.

Hat sich der Schweregrad innerhalb vier Wochen um mindestens einen Grad verbessert, kann die Behandlung unter engmaschiger Kontrolle und mit einer um 20 mg reduzierten Dosis wieder fortgeführt werden. Während der Dosisanpassung von Cotellic muss die Behandlung mit Vemurafenib nicht unterbrochen werden.

Cotellic ist in Kombination mit Vemurafenib zur Behandlung von Erwachsenen mit nicht resezierbarem oder metastasiertem Melanom mit einer BRAFV600-Mutation zugelassen. Das Arzneimittel ist als Filmtablette zu 20 mg im Handel. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 60 mg. Die drei Tabletten werden einmal täglich unzerkaut, im Ganzen und unabhängig von den Mahlzeiten mit Wasser geschluckt.

Das Arzneimittel wird über einen Zyklus von 28 Tagen angewendet. In der Behandlungsphase von Tag 1 bis Tag 21 wird Cotellic eingenommen, anschließend folgt von Tag 22 bis Tag 28 eine Behandlungspause. Im Anschluss kann der weitere Behandlungszyklus starten.

Cobimetinib ist ein reversibler und selektiver MEK1- und MEK-2-Kinasehemmer, der den Mitogen-aktivierten-Proteinkinase-Weg blockiert. Die Signalkette wird gehemmt und somit die durch den MAPK-Stoffwechsel induzierte Zellproliferation blockiert. Zell- und Tumorwachstum werden unterbunden. Zudem verstärkt der Arzneistoff die Wirkung von Vemurafenib und schwächt dessen unerwünschte Wirkungen ab.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Mehr zum Thema
Rückruf bei Neuraxpharm
Pregabalin mit zu geringem Gehalt
Mehr aus Ressort
Hochdosis-Influenza-Impfstoff
Ohne Yamagata: Efluelda kommt trivalent

APOTHEKE ADHOC Debatte