Auch Schimpansen und Orang-Utans haben
einer Studie zufolge eine Midlife-Krise. Im mittleren Lebensalter
geht es ihnen – zumindest menschlichen Beobachtern zufolge –
schlechter als in der Jugend oder im Alter. Das berichten Forscher in
den „Proceedings“ der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften.
Die Midlife-Krise des Menschen hat nach Ansicht der Forscher daher
womöglich eine evolutionäre Ursache und ist weniger auf eine
schwierige soziale oder wirtschaftliche Situation in dieser
Lebensphase zurückzuführen.
Dass es beim Menschen so etwas wie eine
Krise in der Mitte des Lebens gibt, davon sind viele Wissenschaftler
inzwischen überzeugt. Sie haben einen entsprechenden Zusammenhang
zwischen dem Alter und dem Wohlbefinden in mittlerweile mehr als 50
Nationen gefunden, auch in ärmeren Entwicklungsländern. Die Gründe
dafür seien allerdings weitgehend unklar, schreiben die
Wissenschaftler in ihrem Artikel.
Einige Experten vermuten, dass vielen
Menschen in der Lebensmitte erstmals schmerzhaft bewusst wird, dass
bestimmte Ziele nicht erreicht werden oder Hoffnungen sich nicht
erfüllen. Erst, wenn dies nach und nach akzeptiert werde, steige die
Stimmung wieder. Andere glauben, dass die finanzielle Belastung in
dieser Zeit besonders groß ist. Ob es evolutionäre Gründe für die
Midlife-Krise gibt, wurde nach Angaben der Forscher noch nicht
untersucht.
Um das zu ändern, nahmen das Team drei Gruppen von insgesamt 508 Schimpansen und Orang-Utans
genauer ins Visier. Die Tiere lebten hauptsächlich in Zoos, einige
in einer Forschungseinrichtung oder in einem Tierheim. Menschen, die
mit den Affen gut vertraut waren, füllten einen Fragebogen zum
Befinden der Tiere aus.
In allen drei Gruppen fanden die
Forscher den vom Menschen bekannten Zusammenhang zwischen dem Alter
und dem vermeintlichen Befinden der Affen. Den Tiefpunkt ihrer
Stimmung erreichten die Tiere demnach etwa zwischen dem 28. und dem
35. Lebensjahr. Bezogen auf die Lebensspanne entspreche dies dem
menschlichen Stimmungstief, das im Schnitt im Alter zwischen 45 und
50 Jahren auftrete.
Nach Meinung der Forscher könnte es
sein, dass sich mit dem Alter bestimmte Gehirnbereiche, die mit dem
Wohlbefinden zusammenhängen, bei allen Arten ähnlich verändern.
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