Arzneimittelkriminalität

Noch mehr italienische Hehlerware?

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Berlin -

Der Diebstahl von Medikamenten in Italien hat nun die deutschen Behörden auf den Plan gerufen: Das Bundeskriminalamt (BKA) hat Ermittlungen veranlasst. Die Behörden gehen derweil davon aus, dass weitere Präparate betroffen sind.

Die Ermittlungen seien wegen des Anfangsverdachts einer Straftat eingeleitet worden, so eine BKA-Sprecherin. Zu den aktuell laufenden Ermittlungen wollte sie sich aus polizeitaktischen Gründen nicht äußern: Schon die Benennung der zuständigen Polizeidienststelle könne regionale Bezüge herstellen. Geprüft werden der Sprecherin zufolge viele Straftatbestände, unter anderem wo die Arzneimittel herkommen und wie sie eingeführt wurden.

Von dem Diebstahl in Italien sind mindestens sechs Arzneimittel betroffen: die Roche-Produkte Avastin (Bevacizumab), Mabthera (Rituximab) und Herceptin (Trastuzumab) sowie Remicade (Infliximab, MSD), Alimta (Pemetrexed) und Humatrope (Somatropin, beide Lilly). Die entsprechenden Chargen wurden bereits zurückgerufen.

„Nach derzeitigen Kenntnissen sind außer den genannten weitere Arzneimittel betroffen“, sagt ein Sprecher des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Die Ermittlungen liefen allerdings noch. Das BfArM werde die zuständigen Landesbehörden informieren, sobald die italienischen Behörden, die die Ermittlungen leiteten, Näheres mitteilten.

Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hatte Mitte April zunächst vor manipulierten Herceptin-Fläschchen gewarnt. Nach offiziellen Angaben waren die Medikamente aus Kliniken in Italien verschwunden und bei einem britischen Zwischenhändler wieder aufgetaucht. Über Reimporteure soll die Ware in den deutschen Markt gelangt sein.

Später wurde bekannt, dass mehrere Arzneimittel betroffen sind. Erst in der vergangenen Woche warnte das Paul-Ehrlich-Institut (PEI), dass auch Chargen von Avastin und Mabthera illegal vertrieben werden. „Wir können bei gestohlener Ware nicht garantieren, dass die Transportkette eingehalten wurde“, sagt eine PEI-Sprecherin. Deshalb seien solche Medikamente illegal und damit per se nicht verkehrsfähig.

Aus internen Unterlagen von Roche geht hervor, dass die Medikamente teilweise bereits auf dem Transport gestohlen wurden oder verloren gegangen sind. In der Branche hält sich das Gerücht, dass dem Konzern im Dezember in Italien zwei ganze LKW-Ladungen abhanden gekommen sind.

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