Antiemetika

MCP: Kleinanzeige statt Generalalphabet

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Berlin -

Viele Apotheken waren kurz vor Ostern mit dem Aussortieren von Metoclopramid-haltigen Präparaten beschäftigt. Der Wirkstoff wurde in flüssiger Form aufgrund von Sicherheitsbedenken vom Markt genommen. Die Nachfrage nach den Tropfen ist aber weiterhin hoch: Besonders im Internet wird nach den Präparaten gesucht. Auch Apotheken sollen vereinzelt noch Ware abgegeben haben.

Der Widerruf der Zulassung von MCP-Tropfen hat in den vergangenen Tagen für Wirbel gesorgt: Vor allem im Internet versuchen sich Patienten offenbar mit Restbeständen einzudecken oder über die Medikamente zu informieren. MCP-Tropfen liegen in den „GoogleTrends“ laut Bild unter den Top 5 der Suchanfragen, in den Social-Media-News-Charts sogar auf Platz 1. Bei ebay Kleinanzeigen wurden bereits entsprechende Angebote gesichtet.

Die Sicherheitsbedenken wurden bereits seit längerem diskutiert. Hersteller und Apotheken wurden von der Meldung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizintechnik (BfArM) dennoch überrascht. Das Antiemetikum war nach der AMK-Information von Dienstag noch in Apotheken vorrätig. Das Kistenpacken begann vermutlich am Donnerstag, nachdem die Rückrufe der Hersteller schriftlich in der Offizin angekommen waren.

Dass die Informationspolitik nicht sofort wirkt, zeigt auch ein Fall in Süddeutschland: Eine klinikversorgende Apotheke hatte MCP dem Vernehmen nach noch am Freitag ausgeliefert. Die Bestellung war vermutlich vor dem Rückruf eingegangen. Die Präparate wurden nach der Lieferung in der Klinik aussortiert. Ob die Apotheke die Ware berechnet, war auf Nachfrage nicht zu erfahren.

Der Rückruf wird in der Branche sowohl als übervorsichtig als auch positiv bewertet. Laut Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft (AkdÄ) wiegen die Nebenwirkungen schwer. MCP-haltige Arzneimittel wurden laut AkdÄ-Vorstandsmitglied Professor Dr. Bernd Mühlbauer sehr allgemein bei Übelkeit und Völlegefühl verordnet. Die Ärzte hätten teils zu nachlässig Rezepte ausgestellt.

MCP wird jährlich 5,7 Millionen Mal von Ärzten auf Kassenrezept verordnet. Einen standardisierten Ersatz gibt es nicht: Andere Wirkstoffe sind nur bei bestimmten Anwendungsgebieten zugelassen; die pflanzliche Alternative wird von den Kassen nicht erstattet.

Bis die Hersteller Ersatzprodukte anbieten, kann es noch Monate dauern. Erste Schritte sind bereits eingeleitet: Stada etwa hat für eine Neuzulassung von MCP in neuer Konzentration bereits einen Antrag gestellt.

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