Antidiabetika

Sanofi ruft Lyxumia zurück

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Berlin -

Das Diabetesmedikament Lyxumia (Lixisenatid) verschwindet endgültig vom deutschen Markt: Nachdem der Hersteller Sanofi den Vertrieb bereits im April eingestellt hatte, ruft der Konzern nun verbliebene Präparate zurück. Sanofi hatte sich mit dem GKV-Spitzenverband nicht auf einen Erstattungspreis für Lyxumia einigen können.

Lyxumia war im Februar 2013 von der EU-Kommission zugelassen worden. Das Inkretin-Mimetikum ist zur Behandlung von Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes in Kombination mit oralen Antidiabetika indiziert. Lyxumia muss einmal täglich subkutan injiziert werden. In den zulassungsrelevanten Studien konnte das Präparat laut Hersteller den HbA1c und vor allem den post-prandialen Blutzucker bei den Patienten signifikant senken.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte Lyxumia im vergangenen Jahr keinen Zusatznutzen bescheinigt. Das Institut hatte kritisiert, dass für keines der möglichen Anwendungsgebiete geeignete Daten vorgelegt worden seien. Sanofi sei mehrfach von der vorgegebenen Vergleichstherapie abgewichen.

Im April stellte Sanofi den Vertrieb von Lyxumia ein. Seitdem werden Großhandel und Apotheken nicht mehr beliefert. Im Rahmen des Marktaustritts zum 1. Oktober wurden die Pharmazentralnummern der Präparate gelöscht, sodass sie nicht mehr im ABDA-Artikelstamm gelistet sind. Noch vorhandene Packungen sollen Apotheken nun an Sanofi zurückschicken.

Nicht nur Lyxumia wurde in Folge gescheiterter Preisverhandlungen vom Markt genommen. Den ersten Vertreter der Gliptine, Linagliptin, gibt es bereits seit 2012 nicht mehr: Boehringer und Lilly hatten Trajenta mangels Erstattungspreis vom Markt genommen. Im Juni hat Novartis den Vertrieb von Galvus (Vildagliptin) und Eucreas (Vildagliptin/Metformin) eingestellt.

Dagegen bleibt Forxiga (Dapagliflozin) verfügbar, nachdem sich die Hersteller AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb (BMS) am Ende doch noch mit dem GKV-Spitzenverband auf einen Erstattungspreis geeinigt hatten. Janssen hat sein Antidiabetikum Invokana (Canagliflozin) im September vom Markt genommen.

Auch andere Indikationen sind betroffen: Almirall nahm das Darmmittel Constella (Linaclotid) vom Markt. Das Antiepileptikum Fycompa (Perampanel) von Eisai muss ebenfalls importiert werden.

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