Amputationen

EMA prüft SGLT2-Hemmer

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Berlin -

Erhöhen Antidiabetika aus der Gruppe der SGLT2-Hemmer das Risiko für Zehamputationen? Dieser Frage geht seit April die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) nach. Nach Canagliflozin nimmt der Pharmakovigilanzausschuss (PRAC) nun auch Dapagliflozin und Empagliflozin unter die Lupe – zwei Präparate, die auch in Deutschland aktiv vermarktet werden.

Laut EMA lag das Risiko für Amputationen der unteren Extremitäten im Rahmen der Canvas-Studie (Canagliflozin Cardiovascular Assessment Study) in der Verum- über der Placebogruppe: Bei 100 mg täglich gab es sieben Fälle auf 1000 Patientenjahre bezogen, bei 300 mg fünf Fälle. In der Kontrollgruppe waren es drei Fälle auf 1000 Patientenjahre. An der 2009 und 2010 in 13 europäischen Ländern durchgeführten Studie nahmen 4300 Diabetiker mit Herzproblemen teil, die 4,5 Jahre lang nachbeobachtet wurden.

Die Canvas-R-Studie läuft noch, auch hier sind vor allem Risikopatienten eingeschlossen. Hier lag das Risiko mit sieben Fällen pro 1000 Patientenjahre ebenfalls leicht, aber statistisch nicht signifikant über Placebo mit sieben Fällen. In den zwölf anderen Studien gab es keinen solchen Anstieg.

Der PRAC hatte vom Hersteller Janssen weitere Daten angefordert. Nun wurde die Untersuchung erweitert, da den Experten zufolge das mögliche Risiko auch Auswirkungen für die anderen Vertreter der Wirkstoffklasse haben könnte.

Bis zum Abschluss der Prüfung sollen die Ärzte ihre Patienten auf die Bedeutung von Maßnahmen zur Fußhygiene hinweisen; insbesondere Verletzungen, die zu Komplikationen führen können, sollen vermieden werden. Bei Komplikationen wie Infektionen oder Entzündungen sollen Mediziner einen Abbruch der Behandlung in Erwägung ziehen.

Canagliflozin wird in Deutschland nicht vermarktet; Janssen hatte erst Invokana und später auch das Kombipräparat mit Metformin, Vokanamet, nach negativer Nutzenbewertung vom Markt genommen. Forxiga (Dapagliflozin) und Xigduo (Dapagliflozin/Metformin) ereilte zunächst dasselbe Schicksal: AstraZeneca und Bristol-Myers Squibb nahmen das Monopräparat vom Markt, nachdem die Preisverhandlungen gescheitert waren. Inzwischen konnten sich die Hersteller aber doch noch mit dem GKV-Spitzenverband auf einen Erstattungspreis einigen.

Auch Jardiance (Empagliflozin) von Boehringer Ingelheim und Lilly wurde vom IQWiG kein Zusatznutzen bescheinigt. Das Präparat war im Mai 2014 zugelassen worden und ist ebenfalls für Patienten gedacht, die an Diabetes mellitus Typ 2 erkrankt sind. Boehringer hatte für verschiedene Kombinationsformen einen Zusatznutzen unterschiedlichen Ausmaßes postuliert. Die Bewertung des IQWiG wich hiervon ab: Demnach liegt für keine Kombinationsform von Empagliflozin ein Zusatznutzen vor, da der Hersteller keine relevanten Studien vorweisen konnte.

Im Februar hatte die EMA eine Risikobewertung für die für die Hemmer des natriumabhängigen Glukosetransporters Typ 2 (SGLT2) abgeschlossen. Grund für die Prüfung waren Fälle diabetischer Ketoazidose, die unter der Behandlung auftreten. Laut EMA überwiegt der Nutzen die Risiken. Durch Hemmung des renalen Natrium-Glucose-Co-Transporter im proximalen Tubulus senken SGLT-2-Inhibitoren die Rückresorption von Glucose aus dem Primärharn. Dadurch sinkt der HbA1c-Wert. Der Mechanismus ist unabhängig von der Insulinwirkung und damit auch einer möglichen -resistenz und führt nicht zu Hypoglykämien. Letztere können allerdings bei der Gabe als Add-on verstärkt werden.

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