Mehr Hinweise zu Risiken

AMK: Apotheken melden wieder öfter

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Berlin -

Die Apotheken meldeten 2023 – nach drei Jahren der Corona-Pandemie mit rückläufigen Berichtszahlen – wieder mehr Qualitätsmängel und Nebenwirkungen von Arzneimitteln. Das geht aus der Jahresstatistik hervor, die die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) heute veröffentlicht hat.

Apothekerinnen und Apotheker meldeten 8320 (2022: 7182) unerwünschte Arzneimittelwirkungen und Qualitätsmängel wie zum Beispiel Verpackungsfehler. Die Hinweise kamen von 4385 unterschiedlichen Apotheken, 336 mehr als im Vorjahr.

Die Anzahl der Spontanberichte zu unerwünschten Wirkungen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 292 auf insgesamt 2631. Hierunter fanden sich 730 Meldungen, die aufgrund der Schwere der beschriebenen Nebenwirkung innerhalb von 15 Tagen an die zuständigen Behörden weitergeleitet wurden. Meldungen zu unerwünschten Wirkungen machten einen Anteil von 31,6 Prozent aller eingegangenen Spontanberichte aus. Etwa 6 Prozent (163 Meldungen) aller Nebenwirkungsmeldungen bezogen sich auf eine Arzneimittelsubstitution (aut idem/aut simile).

Die Anzahl an Medikationsfehlermeldungen stieg von 153 auf 247. Ihr Anteil an den Meldungen zu unerwünschten Wirkungen stieg damit von 6,5 auf 9,4 Prozent. Weiterhin erfasste die AMK mehr Verdachtsmeldungen zu Arzneimittelmissbrauch (2023: 35, 2022: 27).

Die Mehrzahl von 96,8 Prozent aller Meldungen entfiel auf Arzneimittel: 6781 verschreibungspflichtige Arzneimittel inklusive 279 Betäubungsmittel und 1273 nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel. 236 Meldungen bezogen sich auf Lebensmittel inklusive Nahrungsergänzungsmittel, Drogen und Chemikalien sowie weitere Produkte.

Unter den 5689 Verdachtsmeldungen zu Qualitätsmängeln waren wie in den Jahren zuvor am häufigsten Verpackungsfehler, gefolgt von mechanischen Defekten, galenischen Mängeln und Deklarationsmängeln. Zu vermuteten Manipulationen beziehungsweise Fälschungen gingen insgesamt 15 Meldungen im Jahr 2023 ein.

Muster und Fotos

Die AMK erhielt mit 462 Einsendungen erneut weniger Reklamationsmuster (2022: 527, 2021: 739). Bei rund 8 Prozent aller eingesandten Muster wurde eine Untersuchung im Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker (ZL) veranlasst. Etwa jede dritte Laboruntersuchung (32 Prozent) bestätigte den Verdachtsfall.

Demgegenüber hat sich die Zahl an zugesandten Fotos oder Bilddokumentationen von 1362 auf 2638 nahezu verdoppelt; rund 32 Prozent aller Meldungen enthielten zusätzliches Bildmaterial. Dies kann auf eine neue Funktionalität der Webformulare zurückgeführt werden. Seit September 2022 können einer Onlinemeldung einfach und direkt zweckdienliche Begleitdokumente beigefügt werden.

Die AMK veröffentlichte im Jahr 2023 insgesamt 294 Risikoinformationen; hierunter 52 Rote-Hand- und Informationsbriefe, 14 Informationen der AMK sowie 46 weitere Nachrichten zu Risiken von Arzneimitteln oder anderen Produkten, die von Behörden, Herstellern und relevanten Institutionen veröffentlicht wurden. Zudem wurden 152 Chargenrückrufe, fünf Chargenüberprüfungen sowie 22 Rückrufe über die AMK bekanntgegeben.

Insgesamt 26 AMK-Nachrichten beruhten auf 138 Meldungen aus 128 Apotheken. Weitere 353 Spontanberichte aus 331 Apotheken führten zur Einleitung korrektiver, risikominimierender Maßnahmen beim betroffenen Hersteller.

„Die Apotheken leisteten wieder einen unverzichtbaren Beitrag zur Erhöhung der Arzneimittelsicherheit und damit für die Patientensicherheit. Ich danke den Apothekenteams dafür“, so der AMK-Vorsitzende Professor Dr. Dr. Martin Schulz. „Jede einzelne Meldung aus einer Apotheke an die AMK ist wichtig und dient der Arzneimitteltherapiesicherheit aller Bundesbürger. Deshalb möchte ich Patientinnen und Patienten dazu ermuntern, auftretende Probleme mit einem Arzneimittel – egal welcher Art – in ihrer Apotheke anzusprechen.“

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