Rote-Hand-Brief

Adenuric & Co.: Erhöhtes Risiko für Mortalität

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Berlin -

Mittels Rote-Hand-Brief warnen die Hersteller von Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Febuxostat jetzt in Abstimmung mit der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) über ein erhöhtes Risiko für kardiovaskulär bedingte Mortalität und Gesamtmortalität. Die Erkenntnisse stützen sich auf die „Cares-Studie“.

In der klinischen Phase-IV-Studie wurde beobachtet, dass Patienten mit Gicht und einer schweren kardiovaskulären Erkrankung in der Vorgeschichte ein signifikant höheres Risiko für Gesamtmortalität und kardiovaskulär bedingte Todesfälle hatten, wenn sie mit Febuxostat behandelt wurden statt mit Allopurinol. Bei Patienten mit bestehender schwerer kardiovaskulärer Erkrankung wie beispielsweise Myokardinfarkt, Schlaganfall oder instabiler Angina Pectoris sollte die Behandlung mit Febuxostat vermieden werden – es sei denn, es bestehen keine anderen Therapiemöglichkeiten.

Febuxostat ist ein nicht Purin-selektiver Inhibitor der Xanthinoxidase, der eine antihyperurikämische Wirkung durch Reduzierung der Harnsäurebildung bewirkt. Der Wirkstoff ist in Dosen von 80 mg und 120 mg erhältlich und wird angewendet zur Behandlung der chronischen Hyperurikämie bei Erkrankungen, die bereits zu Uratablagerungen geführt haben. Außerdem wird Febuxostat 120 mg angewendet zur Vorbeugung und Behandlung einer Hyperurikämie bei erwachsenen Patienten mit hämatologischen Malignomen, die sich einer Chemotherapie mit einem mittleren bis hohen Risiko für ein Tumorlysesyndrom unterziehen.

Die „Cares-Studie“ war eine multizentrische, randomisierte, doppelblinde Nichtunterlegenheitsstudie, die in den USA, Kanada und Mexiko durchgeführt wurde, um die kardiovaskuläre Sicherheit von Febuxostat und Allopurinol bei Patienten mit Gicht und schweren kardiovaskulären Komorbiditäten zu untersuchen. Mehr als 6000 Patienten nahmen teil.

Der primäre Endpunkt der Studie war der Zeitpunkt des ersten Auftretens von schweren, unerwünschten kardiovaskulären Ereignissen (MACE), die sich aus nicht-tödlichem Herzinfarkt (MI), nicht-tödlichem Schlaganfall, kardiovaskulärem Tod und instabiler Angina Pectoris mit dringender Koronarrevaskularisation zusammensetzen. Es erfolgte eine Intention-to-Treat-Analyse (ITT) der primären und sekundären Endpunkte, wobei alle Patienten einbezogen wurden, die randomisiert worden waren und mindestens eine Dosis der doppelt verblindeten Studienmedikation erhalten hatten.

Insgesamt 56,6 Prozent der Patienten brachen die Prüfbehandlung vorzeitig ab und 45 Prozenz der Patienten erschienen während der Studie nicht zu allen Untersuchungen. Insgesamt 6190 Patienten wurden im Median 32 Monate lang begleitet, die Behandlungsdauer betrug im Median 728 Tage bei Patienten in der Febuxostat-Gruppe und 719 Tage in der Allopurinol-Gruppe. Der primäre MACE-Endpunkt trat mit vergleichbarer Häufigkeit von etwa 10,5 Prozent in den Febuxostat- und Allopurinol-Behandlungsgruppen auf. Bei der Analyse der einzelnen Faktoren von MACE, dem sekundären Endpunkt der Studie, war die Häufigkeit von Todesfällen durch kardiovaskuläre Ursachen mit 4,3 Prozent bei Febuxostat signifikant höher als bei Allopurinol mit 3,2 Prozent. Die Häufigkeiten der anderen MACE-Ereignisse waren in der Febuxostat- und der Allopurinol-Gruppe vergleichbar. Die Gesamtmortalität war bei Febuxostat mit 7,8 Prozent ebenfalls signifikant höher als bei Allopurinol mit nur 6,4 Prozent.

In Europa wurde von den EU-Regulierungsbehörden die Phase-IV-Studie „Fast“ (Febuxostat vs Allopurinol Streamlined Trial) gefordert, um die Sicherheit von Febuxostat im Vergleich zu Allopurinol bei Patienten mit chronischer symptomatischer Hyperurikämie und kardiovaskulären Risikofaktoren zu untersuchen. Die Studie läuft derzeit noch und die Ergebnisse werden bis zum zweiten Quartal 2020 erwartet. Die Fachinformation und die Packungsbeilage werden aktualisiert, um die Ergebnisse der „Cares-Studie“ widerzuspiegeln und um spezifische Empfehlungen für die verschreibenden Ärzte aufzunehmen.

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