Schwere Vergiftungen bei Kindern werden seltener. „Im Jahr 2016 waren es nur Einzelfälle, die wir als schwer eingestuft haben“, berichtet die Leiterin der Giftnotrufzentrale Nordrhein-Westfalen (NRW), Dr. Carola Seidel. Das seien Verätzungen etwa durch Rohrreiniger, Backofenreiniger, Ammoniak und Grillanzünder gewesen. Die an der Universität Bonn angesiedelte Notrufzentrale feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie ist rund um die Uhr erreichbar.
Mehr als die Hälfte der Anfragen bei der Notrufzentrale betreffen Vergiftungsunfälle bei Kindern, vor allem im Alter zwischen neun Monaten und drei Jahren. Eltern müssten deshalb dafür sorgen, dass gefährliche Substanzen wie Wasch- und Reinigungsmittel sowie Medikamente kindersicher gelagert sind, fordert die Notrufzentrale.
Im vergangenen Jahr wurden 5469 Fälle von Vergiftungen durch Medikamente im Kindesalter gemeldet. Eingeschlossen ist die Altersgruppe bis 18 Jahren. Die Kinder und Jugendlichen erlitten Vergiftungen durch Einnahme oder Kontakt, der auch rektal, dermal oder inhalativ sein kann, so Seidel, die Oberärztin am Universitätsklinikum Bonn ist. Suizide ab dem 12. Lebensjahr sind ebenfalls in die Gesamtzahl eingeschlossen.
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