Von dem Einbruch bei dem Logistikdienstleister Trans-o-Flex sind deutlich mehr Hersteller betroffen als zunächst vermutet: Über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) haben sich inzwischen 15 Originalhersteller und Reimporteure gemeldet, denen Ware gestohlen wurde. Die Apotheken sollen besonders wachsam sein.
Laut Polizei lässt sich der Umfang derzeit noch nicht genau beziffern. Jedenfalls seien keine Paletten, sondern nur Pakete entwendet worden. Einbrüche in Arzneimittellager habe es allerdings auch schon in anderen Städten gegeben.
Bei dem aktuellen Zwischenfall wurden 53 verschiedene Produkte von Johnson & Johnson und McNeil entwendet, darunter Dolormin Extra, Imodium Akut, Nicorette-Kaugummis und Olynth-Nasenspray. Außerdem wurde Epiduo von Galderma und Eylea von Bayer Vital gestohlen.
Die Täter nahmen elf verschiedene Präparate von MSD Sharp & Dohme mit, darunter Cosopt, Januvia und Remicade. Von Janssen Cilag wurden Caelyx, Erypo, Inuvair, Risperdal und Stelara geklaut. Außerdem wurden 13 Diagnostika und Therapeutika von ALK-Abelló gestohlen, zudem 15 Individualrezepturen.
Auch Reimporteure waren von dem Diebstahl betroffen: Von CC Pharma wurden Aranesp, Engerix B Erwachsene und Apidra gestohlen, von Haemato Pharm Aranesp, Remicade und Viread. Außerdem klauten die Täter Synacthen von dem Reimporteur Paesel und Lorei sowie Infanrix hexa von European Pharma. Von Orifarm wurden 29 verschiedene Präparate gestohlen, darunter Cialis, Clexane, Enbrel, Humira, Olmetec, Silgard, Spiriva und Symbicort.
In das Lager der Trans-o-flex-Tochter Thermomed in Neuss war in der Nacht zu Himmelfahrt eingebrochen worden. Zunächst hatten Eurim, Pharma Gerke, Emra und Medicopharm sowie der japanische Konzern Santen gemeldet, dass Produkte gestohlen worden waren. Allein Eurim hat nach eigenen Angaben Arzneimittel im Wert von 15.000 Euro verloren.
Die Hersteller fordern die Apotheken auf, Arzneimittel nur direkt oder über den Großhandel zu beziehen. Sollten die Apotheker Angebote außerhalb der etablierten Lieferkette bekommen, sollen sie die Hersteller, die AMK und die zuständigen Behörden informieren.
Die AMK empfiehlt außerdem, die Lagerbestände auf die betroffenen Chargen hin zu überprüfen, insbesondere wenn die Medikamente nach dem 29. Mai geliefert wurden. Vor der Abgabe sollen die Apotheker verstärkt auf Auffälligkeiten wie mögliche Manipulationen achten.
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