Erster inaktivierter Ganzvirusimpfstoff

Zulassung für Valneva-Impfstoff

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Berlin -

Nun geht alles doch noch ganz schnell: Einen Tag nach der Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat die EU-Kommission die Zulassung für den Corona-Impfstoff von Valneva erteilt. Nun muss die Brüsseler Behörde nur noch dafür sorgen, dass er auch verfügbar gemacht wird.

Die EU-Kommission hat die Marktzulassung für Valnevas Corona-Impfstoff VLA2001 zur Verwendung als Erstimpfung bei Menschen im Alter von 18 bis 50 Jahren in Europa erteilt. Es ist der einzige inaktivierte Covid-19-Ganzvirusimpfstoff und der erste Covid-19-Impfstoff, der in Europa eine Standard-Marktzulassung erhält. Die Marktzulassung gilt für alle 28 Mitgliedstaaten sowie für Island, Liechtenstein und Norwegen.

CEO Thomas Lingelbach kommentierte: „Wir freuen uns sehr, dass die Europäische Kommission die vollständige Zulassung für VLA2001 erteilt hat, den einzigen inaktivierten Covid-19-Ganzvirusimpfstoff, der in Europa verfügbar ist. Einmal mehr haben wir bewiesen, dass Valneva über das Know-how verfügt, einen Impfstoff vom Labor bis zur Marktreife zu entwickeln. Seit wir mit der Arbeit an VLA2001 begonnen haben, erhalten wir laufend Nachrichten von Europäern, die auf eine traditionellere Impfstofftechnologie warten.“

„Nachdem wir jetzt die vollständige Marktzulassung erhalten haben, hoffen wir, dass die Europäische Kommission und ihre Mitgliedstaaten Bestellungen platzieren werden, die diese Nachfrage widerspiegeln“, so Lingelbach. „15 Prozent der Europäer über 18 Jahren sind noch nicht geimpft, und wir glauben, dass die Bereitstellung unseres inaktivierten Impfstoffs die Durchimpfungsrate erhöhen und einen bedeutenden Einfluss auf die öffentliche Gesundheit haben könnte."

EU will Vertrag kündigen

Noch ist unklar, ob der Impfstoff dann hierzulande überhaupt auf den Markt kommt. Nachdem die Zulassung ein halbes Jahr auf sich warten ließ, hat die EU-Kommission angekündigt, den Vorvertrag über 60 Millionen Dosen zu kündigen. Zuletzt hatte Valneva erklärt, dass die EU deutlich weniger Dosen abnehmen wolle: An Deutschland beispielsweise sollten nur noch eine Million Dosen statt der ursprünglich geplanten 12 Millionen Dosen gehen. Der Hersteller hatte daraufhin angekündigt, überhaupt nichts mehr nach die EU zu liefern, weil die Produktion und weitere Entwicklung zu teuer seien. Das würde das Aus für den einzigen Corona-Totimpfstoff bedeuten, faktisch gäbe es dann nur noch die beiden mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna sowie den Proteinimpfstoff von Novavax.

Die EU-Zulassung folgt auf eine bedingte Zulassung im Vereinigten Königreich, die im April erteilt wurde, und auf die Notfallzulassung, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten im Mai 2022 und in Bahrain im März erteilt wurde.

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