Immer wieder treten neue Varianten vom Coronavirus auf; Veränderungen sind eine wichtige Überlebensstrategie. Derzeit ist die Zahl der Infizierten mit der Subvariante von Omikron BJ.1 noch gering, Molekularbiologen betonen jedoch die Vielzahl der Mutationen und befürchten eine erneute Zunahme des Infektionsgeschehens.
Die Zahl der mit BJ.1 Infizierten liegt aktuell weltweit noch bei etwa 70 Personen, die meisten davon sind in Indien zu verzeichnen. In Österreich ist BJ.1 jedoch seit kurzem ebenfalls aufgetreten. Die neue Omikron-Variante weist einen Rekord an bedenklichen Mutationen auf. Bekannt sind ohnehin schon 31 Veränderungen bei BA.2. Die Subvariante BA.5 hatte fünf Zusatzmutationen ergänzend zu BA.2 und Delta hatte insgesamt nur acht.
Ein notwendiger Schritt für das Coronavirus ist die ständige Mutation am Spike-Protein. Diese entstehen häufig genau an den Stellen, an denen normalerweise Antikörper binden und das Virus unschädlich machen. Durch die Mutationen können Antikörper das Virus nicht mehr schnell und effizient identifizieren. Zusätzlich ist durch Infektionen und Impfungen der Immunschutz in der Bevölkerung mittlerweile relativ hoch. Überleben kann der Erreger demnach nur mit Wandlungen am Spike-Protein, um das Immunsystem besser zu umgehen.
Dennoch muss die neue Variante nicht nur Vorteile für das eigene Überleben besitzen. Dr. Ulrich Elling, Molekularbiologe am Institut für Molekulare Biotechnologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, vermutet: „Eine bessere Immunflucht kann auf Kosten der Virus-Fitness gehen." Das heißt, die Fähigkeit des Virus sich zu vermehren kann dadurch beeinträchtigt werden. Wird die Immunflucht an einer Stelle stärker, könnte die Infektiosität sinken.
Elling erklärt, in nächster Zeit müsse die Ausbreitung der neuen Subvariante von Omikron beobachtet werden. „Obwohl noch sehr wenige Daten zur Verfügung stehen, kann man schon erkennen, dass sich BJ.1 vor allem in Indien bereits sehr schnell ausbreitet. Wir müssen dabei bedenken, dass Omikron durch etliche Mutationen immer wieder an Infektiosität gewonnen hat. BJ.1 wird jedenfalls noch um einiges ansteckender sein als die Ursprungsvariante aus Wuhan."
Der Experte sieht in den kommenden Monaten mehrere Varianten gleichzeitig: „Schon jetzt sehen wir vier Varianten zur selben Zeit bei uns, vor allem BA.5, aber auch BA.2.12.1, BA.4 und BA.2.75 und nun auch noch die neue, BJ.1." Immerhin: Eine völlig neue Mutation sei derzeit nicht in Sicht.
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