Oxycodon-Charge betroffen

Securpharm-Panne: Falscher 2D-Code aufgedruckt

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Berlin -

Mit einem 2D-Code auf jeder Packung sollen Arzneimittelfälschungen schnell zuverlässig aus dem Verkehr gezogen werden – Securpharm soll das System sicherer machen. Das System funktioniert auch – vorausgesetzt, der richtige Artikel ist im 2D-Code hinterlegt. Bei einem Oxycodon-Präparat war das leider nicht der Fall. Und mindestens eine Packung schaffte es bis in die Apotheke.

In der betroffenen Apotheke werden zur Sicherheit immer beide Codes gescannt: der neue 2D-Code sowie der herkömmliche EAN-Code (Strichcode). Das macht zwar mehr Aufwand, hat sich in diesem Fall aber gelohnt. Denn so fiel auf, dass hier etwas nicht stimmen konnte. Während der Strichcode korrekterweise Oxycodon akut von Krugmann in der Variante 100 Stück à 20 mg anzeigte, wies der 2D-Code eine 20er-Packung aus.

Hersteller Mundipharma, der unter der Linie Krugmann eigene Generika vertreibt, hat den Vorfall gegenüber APOTHEKE ADHOC bestätigt. Bei der Produktion seien die Codes vertauscht worden, sodass sämtliche N3-Packungen einer Charge im 2D-Code als N1 hinterlegt wurden und umgekehrt. Nur bei der N2 mit 50 Stück war alles korrekt.

Die Apotheke hatte sich natürlich sofort an den Hersteller gewandt und den Fall auch an die AMK weitergegeben. Von dort gab es bislang keine Reaktion. Bei Mundipharma wusste man schon Bescheid, da sich sehr schnell auch mehrere Großhändler beim Hersteller in Frankfurt am Main gemeldet hatten. In der Apotheke wundert man sich allerdings, wie eine Packung überhaupt so weit kommen konnte – ausgerechnet ein Betäubungsmittel.

Der Rückruf auf Großhandelsebene sei direkt am ersten Tag erfolgt, erklärte eine Mundipharma-Sprecherin. Daher könnten allenfalls vereinzelt Packungen in Apotheken gelandet sein. Ein weiterer Fall ist beim Hersteller nicht bekannt. Mit dem Präparat ist Mundipharma zwar Rabattpartner bei verschiedenen Krankenkassen, die akut-Variante des Oxycodon ist aber nicht so gängig.

Beim Hersteller bedauert man den Vorfall sehr, der nebenbei auch einen nicht unerheblichen wirtschaftlichen Schaden verursacht hat, da die gesamte Ware vernichtet werden musste. Der Sprecherin zufolge wurden interne Vorkehrungen getroffen, damit sich so etwas nicht wiederholt. Das Regierungspräsidium sei über den Vorfall informiert worden.

Nicht übereinstimmenden Angaben auf der Packung und im Data Matrix Code sind einer Securpharm-Sprecherin zufolge in Einzelfällen berichtet worden. „Soweit wir wissen, wurden diese von den Herstellern in der Regel unverzüglich behoben“, so die Sprecherin.

Hintergrund zum Wirkstoff: Oxycodon als starkes Analgetikum spielt in der Schmerztherapie eine bedeutende Rolle. Oft kommt der Wirkstoff in Kombination mit Naloxon vor, doch auch Monopräparate sind auf dem Markt. Oxycodon darf nur auf einem Betäubungsmittelrezept verordnet werden. Zur Behandlung von Schmerzspitzen stehen schnell-freisetzende Formulierungen zur Verfügung; um kurzfristig hohe Konzentrationen des Arzneimittels im Blut zu vermeiden, können dagegen Retardformen eingesetzt werden.

Oxycodon war unter dem Namen Eukodal (Merck) bis 1990 in Deutschland im Handel und wurde danach vom Markt genommen. Mundipharma hat den Arzneistoff im Jahr 2003 unter dem Namen Oxygesic wieder auf den Markt gebracht. Die erste Kombination mit Oxycodon/Naloxon (Verhältnis 2:1) war mit Targin erhältlich, der Hersteller hatte 2006 im Fast-Track-Verfahren nach § 28 (3) Arzneimittelgesetz die Zulassung erhalten.

Seit Anfang 2018 sind Generika erhältlich. Mundipharma hatte sich vorab mit Krugmann selbst Konkurrenz gemacht und sich damit zum Patenablauf einen Startvorteil gegenüber den anderen Generikaherstellern verschafft.

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