Die Geiselnahme in der Karlsruher Congress Apotheke in der vergangenen Woche hat die Apothekerschaft erschüttert. Glücklicherweise wurden alle elf Geiseln unverletzt befreit – auch weil Inhaber Patrick Kwik der Polizei den Zugriff auf seine Überwachungskamera ermöglichen konnte. Dass er selbst noch aus der Apotheken fliehen konnte, machte ihm anschließend zwar Gewissensbisse, war aber letztlich ein Glücksfall. Viele Kolleg:innen fragen sich, wie sie sich in so einer Extremsituation verhalten hätten. Der Landesapothekerverband Baden-Württemberg (LAV) hat zumindest für den regelmäßiger vorkommenden Fall eines Raubüberfalls einen Leitfaden erstellt.
Kwik war gerade am Hinterausgang der Apotheke, als der Geiselnehmer in die Apotheke stürmte und einmal in die Luft schoss. Er konnte unbemerkt entkommen und so den Ermittlern in einer mobilen Leitzentrale bei der Überwachung des Täters helfen. Über seinen Online-Zugang konnten die Beamten die Bewegungen des Täters in den Innenräumen verfolgen und im richtigen Moment zuschlagen. Das Geiseldrama endete ohne Verletzte, der Täter konnte festgenommen werden. Mit den Badischen Neuesten Nachrichten (BNN) sprach Kwik am Tag nach dem Überfall, nun möchte er das Erlebte zunächst mit seinem Team zusammen verarbeiten.
Gegenüber den BNN sagte der Inhaber, ihn habe während der Geiselnahme das schlechte Gewissen geplagt, dass er nicht bei seinem Team geblieben sei. Tatsächlich ist der Inhaber wegen dieses Verhaltens auch schon angefeindet worden. Andere haben Verständnis für sein Handeln, das letztlich unvorhergesehen sogar dabei geholfen hat, dass der Täter verhaftet werden konnte.
Abgesehen davon, dass ein planvolles Handeln in Extremsituation sehr schwer ist, wenn es nicht regelmäßig trainiert wird, können Apothekenteams einige grundsätzliche Dinge beachten, wenn es beispielsweise zu einem Raubüberfall in der Apotheke kommt.
Der LAV hat hierzu ein Kapitel für ein QM-Handbuch erarbeitet, das Apotheken umsetzen können. Darin wird einleitend darauf hingewiesen, dass Täter:innen selbst unter erheblichem Stress stehen. Ungeschicktes Verhalten der Apothekenteams könne daher zu Gewalttaten führen. Mit den richtigen Verhaltensweise ließe sich das Risiko einer Körperverletzung immerhin verringern. Meist hätten es die Täter vor allem auf Geld oder Betäubungsmittel abgesehen.
Zu den wichtigsten Tipps des LAV zum richtigen Verhalten während eines Raubüberfalls gehören
Schon in den Übergang der richtigen Nachsorge fällt der Tipp:
Für das Verhalten nach dem Raubüberfall hat der LAV ebenfalls Tipps zusammengestellt:
APOTHEKE ADHOC Debatte