Graumarktware

Reimport-Rückruf: Reguläre Lieferkette verlassen

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Berlin -

Die Reimporteure Paranova/Emra und CC Pharma haben gestern mitgeteilt, dass bestimmte Produkte bei Securpharm gesperrt sind. Hintergrund sind Rückrufe in Großbritannien: Laut Aufsichtsbehörde MHRA hatten die Produkte die reguläre Lieferkette verlassen.

Die MHRA gab Anfang September bekannt, dass derzeit Untersuchungen zu mehreren Arzneimitteln laufen, die höchstwahrscheinlich die legale Lieferkette verlassen hatten. Die Wiedereinführung in den Markt lief im März beziehungsweise August über das Unternehmen Kingsley Specials. Die Firma hatte die Präparate von einem Unternehmen gekauft, welches keine Großhandelsgenehmigung besitzt. Später wurden die Medikamente an eine Reihe weiterer Großhändler verkauft.

Die betroffenen Medikamente scheinen echt zu sein, so die britische Aufsichtsbehörde. Die Chargennummern seien legitim und die Sicherheitsmerkmale seien vorhanden. Die korrekten Transport- und Lagerbedingungen könnten somit nicht garantiert werden. Die Wirksamkeit könnte beeinträchtigt sein.

In Großbritannien sind Medikamente folgender Parallelhändler betroffen: Smartway, Drugsrus und Optimal. Alle drei Firmen haben laut MRHA die Ware nicht direkt von Kingsley bezogen, sondern über weitere Zwischenunternehmen. Auch die britischen Apotheker wurden um Überprüfung der Lagerbestände gebeten.

Durch die Vielzahl an Zwischenhändlern kann aktuell nicht ausgeschlossen werden, dass genannte Präparate auch in die Lieferkette der Reimporteure Emra, Paranova und CC Pharma gelangt sind. Emra und die Schwesterfirma Paranova Pack riefen daher gestern Privigen beziehungsweise Stelara zurück, bei CC Pharma kam es bei Vimpat aus ähnlichen Gründen zu einem Rückruf. Betroffene Packungen können in der Apotheke nicht mehr abgegeben werden. Die Hersteller haben die Seriennummern auf „locked“ setzen lassen.

„Das Securpharm-System bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, Ware im System mit dem Status ‚locked‘ oder ‚recalled‘ zu kennzeichnen. Diese Funktionen dienen der schnellen Marktinformation und damit dem Patientenschutz, da Packungen mit diesem Status im Handel nicht mehr abgabefähig sind“, erklärt eine Sprecherin.

Wie häufig die Hersteller bislang von dieser Funktion Gebrauch machen mussten, ist aktuell nicht klar. Securpharm erhält keinerlei Hintergrundinformationen zum Wechsel des Status und fungiert nach eigenen Aussagen als reiner „IT-Dienstleister“.

Verzweigte Lieferketten sorgten bereits häufiger für Probleme. So kam es 2017 beispielsweise dazu, dass gefälschte Packungen des Hepatitis-Medikaments Harvoni (Ledipasvir/Sofosbuvir, Gilead) deutschlandweit im Umlauf waren. Es handelte sich um Originalware, die illegal in den deutschen Markt geschleust worden war. 23 Packungen waren betroffen. Rechtlich handelt es sich bei solchen Packungen um Arzneimittelfälschungen, die mit Securpharm ausgeschlossen werden sollen.

 

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