Mehr Kundenbindung, bessere Compliance

Maja sana: Tabletteneinnahme mit IT-Unterstützung

, Uhr
Berlin -

Für viele ältere Patient:innen bringt die Einnahme ihrer Medikamente große Hürden mit sich. Genau hier sollen Tabletten-Dispenser und Verblisterungen unterstützen. Das IT-gestützte Tabletteneinnahmesystem „Maja sana“ soll noch einen Schritt weiter in Richtung Patientensicherheit gehen. In diesem Jahr ist es nach langer Erprobung auf den Markt gekommen und soll Apotheken einen Mehrwert für die Kundenbindung bieten.

Im Alter leiden viele Menschen unter chronischen Erkrankungen. Dadurch kommen schnell einige Arzneimittel zusammen, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten eingenommen werden müssen. Die Rede ist von der Polymedikation. Grade in Zeiten von Lieferengpässen muss auf ungewohnte Firmen oder gar unbekannte, neue Wirkstoffe ausgewichen werden. Schnell gerät dabei etwas durcheinander. Viel zu häufig kommt es durch diese Hürden zu schwerwiegenden Arzneimittelnebenwirkungen oder gar Todesfällen. Etwa jede dritte Krankenhauseinlieferung bei Senior:innen könnte auf eine falsche Medikamenteneinnahme zurückzuführen sein.

Verschiedene Systeme und Hilfsmittel können bei der Einnahme unterstützen: Einige Apotheken bieten beispielsweise einen individuellen Blisterservice an. Das Unternehmen tantum sana hat in diesem Jahr einen IT-gestützten Medikamenten-Dispenser zur Marktreife gebracht, welcher durch das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) und das Land Hessen gefördert wird. Die Prüfung zur Übernahme der Kosten durch die gesetzliche Krankenversicherung läuft aktuell beim GKV-Spitzenverband. Anschließend sollen auch Gespräche mit privaten Krankenkassen folgen. „Wir sind mitten im Prozess und auf einem guten Weg. Die Hälfte der Zeit seit Prüfungsbeginn ist nun abgelaufen, üblicherweise dauert der gesamte Prozess sechs Monate. Wir gehen also davon aus, dass uns spätestens zum Ende des ersten Quartals 2023 alles vorliegen sollte“, erklärt Geschäftsführer Gerd Meyer-Philippi.

Pharmazeutische Kompetenz der Apotheke im Zentrum

Wenn es um die korrekte Einnahme von Arzneimitteln geht, ist die Apotheke Ansprechpartner Nummer eins. Genau deshalb sieht Meyer-Philippi in der Apotheke den wesentlichen Dreh- und Angelpunkt des Tabletteneinnahmesystems. Seit 2018 arbeitet er an der digitalen Lösung, lange wurde das System getestet. „Wir sind mit drei Vor-Ort-Apotheken gestartet und haben während des Testbetriebs noch ganz viele Erfahrungen sammeln dürfen“, meint er. So konnte das System schließlich zur Marktreife gebracht werden. Aktuell sind rund 20 Systeme bereits im Echtbetrieb – künftig sollen es noch viele weitere werden.

Das Hauptelement von maja sana ist der automatische Medikamenten-Dispenser für sieben Tage. Außerdem gibt es eine App für Patient:innen, Angehörige oder den Pflegedienst. Die Vor-Ort-Apotheke fungiert als Zentrum, in dem alle Prozesse zusammenlaufen und gebündelt werden. „Das ist wichtig, weil die Apotheke die pharmazeutische Kompetenz aufweist. Umso erfreulicher ist es, dass die Medikationsanalyse nun im Rahmen der pharmazeutischen Dienstleistungen honoriert wird.“

Apotheke erhält Zertifizierung

Entscheidet sich eine Apotheke dafür, das System für die Kund:innen anzubieten, so wird sie zunächst zertifiziert, indem sie eine Einweisung in das System und deren Einrichtung erhält. Anschließend kann es bereits losgehen. In der Apotheke werden die Medikationsdaten in das System eingepflegt. Danach wandern sie in die zentrale Cloud, wodurch der Plan immer auf dem aktuellen Stand ist. Die eingegebenen Daten sind sicher verschlüsselt und können nur durch die Apotheke verändert werden. Das von der Apotheke gewählte Blisterzentrum bereitet die Schlauchblister dann nach den eingepflegten Angaben vor.

Newsletter
Das Wichtigste des Tages direkt in Ihr Postfach. Kostenlos!

Hinweis zum Newsletter & Datenschutz

Lesen Sie auch
Neuere Artikel zum Thema
Mehr zum Thema
Hellomed-Tütchen für Endverbraucher
Blister-Kooperation für Apotheken
Mehr aus Ressort
Wirtschafts-Identifikationsnummer
Ab sofort: Die W-IdNr kommt
§ 302 statt § 300 SGB V
Barmer: Ärger bei PG 30-Abrechnung

APOTHEKE ADHOC Debatte