TikTok-Trend mit Benzodiazepinen

Arzneimittelmissbrauch: „Wer zuletzt einschläft, gewinnt"

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Berlin -

In den sozialen Medien kursiert nach dem „Sleepy Chicken“ ein gefährlicher neuer Trend: „Wer zuletzt einschläft, gewinnt“, heißt das Motto einer aktuellen Challenge – und zwar nach der Einnahme von Benzodiazepinen. Die Nachfrage nach Schlaftabletten durch Jugendliche scheint auch in den Apotheken hierzulange angestiegen zu sein.

Jüngst warnte die Kommission zum Schutz vor Gesundheitsrisiken in Mexiko (Cofepris) aufgrund aktueller Vorkommnisse vor dem gesundheitsgefährdenden Trend in den sozialen Netzwerken: Kinder und Jugendliche würden vor der Schule Clonazepam konsumieren und dann so lange wie möglich gegen die Wirkung des Arzneimittels ankämpfen. Wer dabei am längsten durchhält, gewinnt die Challenge.

Clonazepam gehört zu den Benzodiazepinen, diese verstärken die Wirkung des Neurotransmitters GABA (Gamma-Aminobuttersäure). Dadurch hat die Wirkstoffgruppe anxiolytische, sedierende, hypnotische, muskelrelaxierende und antikonvulsive Wirkungen, Clonazepam wird vor allem bei Epilepsie-Patient:innen eingesetzt.

Gefährliche Nebenwirkungen

„Der unsachgemäße Konsum von Arzneimitteln mit anxiolytischen Eigenschaften wie Clonazepam ohne ärztliche Überwachung hat Nebenwirkungen, die von Benommenheit, Schwindel und Übelkeit bis hin zu Gleichgewichtsverlust, Koordinationsproblemen, Denk- oder Erinnerungsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen reichen, auch verschwommenes Sehen, Zittern, Inkontinenz oder Harnverhalt und erhöhter Speichelfluss können auftreten“, hieß es von der Behörde. Gerade bei Kindern kann es auch zu paradoxen unerwünschten Arzneimittelwirkungen wie Unruhe, Erregbarkeit, Reizbarkeit, Aggressivität und Halluzinationen kommen.

Mit der Einnahme von hohen Dosen steigt auch das Risiko für anterograde Amnesie, außerdem bestehen bei einer Überdosis die Gefahren von Kreislauf- und Atemschwächen bis hin zur Bewusstlosigkeit (Koma) und Atemstillstand. Auch kann es mit vielen anderen Arzneimitteln zu gefährlichen Wechselwirkungen kommen.

Auch mehr Diphenhydramin-Vergiftungen

Cofepris appelliert daher an Lehrer:innen und Eltern, sich über die Sachlage zu informieren und an Schüler:innen, „die Verbreitung und Teilnahme an Herausforderungen zu vermeiden, die ihr Leben gefährden“.

Hierzulande scheint der Trend aber auch schon Einzug gehalten zu haben: Benzodiazepine unterliegen auch in Deutschland der Rezeptpflicht, allerdings ist laut Angaben einer Universitätsklinik die Anzahl von Jugendlichen, die aufgrund einer Diphenhydramin-Intoxikation behandelt werden mussten, deutlich angestiegen. Das H1-Antihistaminikum der ersten Generation hat ebenfalls eine sedierende Wirkung und eine Überdosierung des OTC-Arzneimittels kann zu ebenso schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Die Jugendlichen hätten die Arzneimittel unter dem Vorwand, diese für ihre Eltern zu kaufen, erworben.

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