Aktuell gibt es Probleme bei der Herstellung einer Suspension zum Einnehmen von Amoxicillin Micro Labs 500 mg/5 ml Pulver. Es könne zu Agglomeraten und dadurch zur Fehldosierung kommen, warnte kürzlich die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheken (AMK). Doch damit nicht genug: „Also entweder bildet das Pulver eine homogene Suspension und ist sofort einsatzfähig oder es klumpt und kann nicht in den Verkehr gebracht werden“, so Susanne Hartmann, Fachapothekerin für Allgemeinpharmazie. Die Wartezeit von drei Stunden sei unzumutbar.
Nachdem ein Fax von MicroLabs die Apotheken erreichte, in dem mitgeteilt wurde, dass es nach der Herstellung des antibiotischen Saftes zu Verklumpungen kommen könne, wendete sich Hartmann mittels Formular an die AMK. „Ich möchte an dieser Stelle gerne meinen Unmut mit Ihnen teilen, was das derzeitige Gehampel mit den Amoxi-Trockensäften der Firma MicroLabs betrifft“, schrieb sie. Denn: „Entweder bildet das Pulver eine homogene Suspension und ist sofort einsatzfähig oder es klumpt und kann nicht in den Verkehr gebracht werden.“
Eine Wartezeit nach der Herstellung des antibiotischen Saftes sei unzumutbar: „Sowohl wir in unserer Apotheke mit Pädiater im Haus, als auch unsere kleinen Patienten haben keine drei Stunden für mögliche Beobachtungen oder spätere Umtauschaktionen und Gutschriften“, erklärt sie. „Weder jetzt in der hektischen Vorweihnachtszeit noch sonst wann“, ärgert sich Hartmann. Sie bittet die AMK sich der Sache nochmal anzunehmen. „Ich erwarte von einem Hersteller mit einem zugelassenen Arzneimittel dessen vollumfängliche Unbedenklichkeit.“ Es scheine nicht so, dass es die AMK eilig habe, darauf zu reagieren, so Hartmann.
Dabei sei auch die Idee zur Vorgehensweise des Herstellers völlig unpraktikabel. „Wenn ich ein schreiendes Kind mit Mittelohrentzündung in der Apotheke habe, soll die Antibiose doch möglichst sofort beginnen und nicht nach drei Stunden Wartezeit und nachdem man sich noch ein Anwendervideo angesehen hat“, beklagt sie. MicroLabs hatte auch auf ein Anwendervideo hingewiesen, in welchem der Extraschritt zur Lagerung der Suspension für drei Stunden im Kühlschrank erklärt wird, um mögliche Klumpen vor der Gabe aufzulösen.
„Das ist nicht unsere Aufgabe, den Sachverhalt unseren Patient:innen schonend nahezubringen. Zumal dann die Compliance schon von vornherein leidet“, so Hartmann. An Lager habe die Apotheke derzeit etwa 30 Flaschen. „Das ist ein Monatsbedarf, ich frage mich, was ich mit den Flaschen machen soll. Momentan geben wir lieber andere Firmen ab.“ MicroLabs habe zudem auch keine Rücknahme der Flaschen angeboten. „Es wurde laut dem Informationsschreiben in die Wege geleitet, dass die Flaschenform geändert werde. Bis dahin sollen wir den Patienten aufklären“, so Hartmann.