Seit knapp einem halben Jahr dürfen Hersteller verifizierungspflichtige Arzneimittel nur noch mit den neuen Sicherheitsmerkmalen auf den Markt bringen, dazu gehört der 2D-Code. Doch das läuft in der Praxis nicht immer reibungslos – vereinzelt kommt es zu Fehlern bei der Codierung. Auch Teva hatte einen Fall, der beim Hersteller aber als so unproblematisch eingestuft wurde, dass man auf einen Rückruf der Ware verzichtet hat.
Über den 2D-Code ist jede Packung individuell registriert und wird bei der Abgabe aus dem System ausgebucht. Doch in Einzelfällen sind Chargen mit falschen Codes bedruckt, was spätestens bei der Abgabe auffallen sollte.
Teva hatte Ende Mai einen solchen Fall: Wie eine Sprecherin des Generikaherstellers gegenüber APOTHEKE ADHOC bestätigte, ist das Problem bei dem Neuroleptikum Dominal (Prothipendyl) aufgetreten. Insgesamt waren drei Chargen mit der PZN 14179534 betroffen, das ist die 50er-Packung mit 40 mg Wirkstoff.
Anders als in anderen Fällen gab es hier aber keine Verwechslung bei der Packungsgröße oder Wirkstärke: „Lediglich der Produktname hat sich leicht verändert, damit aber auch die PZN“, erklärt die Teva-Sprecherin. Aus diesem Grund musste aus Sicht des Herstellers auch kein Rückruf der Präparate erfolgen. „Die Ware ist qualitativ einwandfrei, es besteht keinerlei Patientenrisiko. Nichtsdestotrotz wurden die Chargen gesperrt und umgepackt“, so die Sprecherin.
Auch Mundipharma hatte unlängst einen falschen 2D-Code auf einer Packung: Der Hersteller hat die Ware aber vom Großhandel zurückgeholt. Doch mindestens eine Packung hatte es schon in eine hessische Apotheke geschafft: Auch hier fiel auf, dass der herkömmliche Strichcode korrekterweise Oxycodon akut von Krugmann in der Variante 100 Stück à 20 mg anzeigte, der 2D-Code dagegen eine 20er-Packung. Laut Mundipharma wurden bei der Produktion der Generikatochter Krugmann die Codes vertauscht, sodass sämtliche N3-Packungen einer Charge im 2D-Code als N1 hinterlegt wurden und umgekehrt. Nur bei der N2 mit 50 Stück war alles korrekt. Der Rückruf auf Großhandelsebene sei direkt am ersten Tag erfolgt, erklärte eine Mundipharma-Sprecherin.
Gleich zum Start von Securpharm im Februar hatte der Spezialhersteller ViiV einen fehlerhaften Data-Matrix-Code bei einem HIV-Präparat aufgedruckt. Der 2D-Code enthielt neben dem korrekten Produktcode für die 90er-Packung zusätzlich die PZN der 30er-Packung. Dies war zwar nicht korrekt, hatte dem Gemeinschaftsunternehmen von GlaxoSmithKline (GSK), Pfizer und Shionogi Seiyaku zufolge aber keinen Einfluss auf die Qualität und Abgabefähigkeit des Produktes.
Bei den betroffenen Chargen handelt es sich seinerzeit ohnehin um Bestandsware, die vor dem 9. Februar in Verkehr gebracht wurde. Die Packungen waren also allesamt noch nicht im System mit den entsprechenden Zertifikaten hinterlegt und durften– wie sämtliche Bestandsware – ganz normal abgegeben werden. Aufmerksam sollten die Teams in den Apotheken trotzdem sein, wenn sie den 2D-Code scannen: Die Software erkannte nämlich die N1-Packung. Würde das Rezept so bedruckt, könnte ein Schaden von rund 1400 Euro anfallen. Denn die Großpackung kostet 2134,88 Euro, die N1 nur 725,33 Euro.
Nicht übereinstimmenden Angaben auf der Packung und im Data Matrix Code sind einer Securpharm-Sprecherin zufolge in Einzelfällen berichtet worden. „Soweit wir wissen, wurden diese von den Herstellern in der Regel unverzüglich behoben“, so die Sprecherin.
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