Macht die Endung den Wirkunterschied? Ja – zumindest bei den Rezeptursubstanzen Betamethason und Betamethasonvalerat in kutanen Zubereitungen.
Corticoide werden häufig in Individualrezepturen verarbeitet. Die Wirkstoffe besitzen unter anderem entzündungshemmende, immunsuppressive, antiallergische und juckreizstillende Eigenschaften. So auch Betamethason – ein Derivat von Hydrocortison – und Betamethasonvalerat, einem Ester: Betamethason wird am C17 mit Valeriansäure verestert, was zu einer besseren Penetration des Wirkstoffes in die Haut führt. Der Grund: Betamethasonvalerat ist lipophiler als Betamethason und somit wirksamer.
Betamethason-17-valerat gehört zu den stark wirksamen Glucocorticoiden und wird in therapeutischen Konzentrationen von 0,025 bis 0,1 Prozent eingesetzt. Das pH-Optimum liegt bei 3,5, wobei der rezeptierbare Bereich zwischen pH 2 bis 5 liegt. Weil sich das Corticoid nur schlecht in Wasser löst, liegt der Wirkstoff in Rezepturen zur Anwendung auf der Haut überwiegend suspendiert vor. Betamethason-17-valerat ist als mikronisierte Rezeptursubstanz erhältlich. Wird diese verwendet, ist gegebenenfalls der Einwaagekorrekturfaktor zu bestimmen.
Ist Betamethason verordnet, kann nicht durch Umrechnen eine bessere Wirksamkeit erreicht werden. Das freie Cortison bleibt auf der Haut wirkungslos. Es muss nach Arztrücksprache auf Betamethasonvalerat ausgetauscht werden. In der Regel muss dann auch nicht von Alkohol auf Ester umgerechnet werden.
Und dann gibt es noch das basenstabilere Betamethasondipropionat. Der rezeptierbare Bereich liegt zwischen pH 4 und 8, wobei das Stabilitätsoptimum bei pH 4 liegt. Daher kann das lipophile Betamethasondipropionat eine Alternative sein, wenn andere Wirkstoffe wie beispielsweise Clotrimazol in Kombination in einer Rezeptur enthalten sein sollen. Allerdings ist ein Austausch nur in Rücksprache mit der verschreibenden Person gestattet.
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